Mein Fluchbuch I: Der Anfang

Möge das Vergnügen mit Dir sein!


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Herbst und Winter mit dem Pure (- Feb.´02)

Thermikfrühjahr (- Jun.´02)

Streckeneinstieg

17.09.01
München
Adios Saga Das nächste Tief nähert sich, der Dolomitenausflug auch :o)) Derweil bereinige ich mein Flugportefeuille. Eben habe ich meine gute Seele, meinen Saga, bei ebay versteigern lassen. Mach´s gut, treues Tuch. Hast mich ein Jahr durch  Höhen und Tiefen und alle Scheine begleitet, stets bestrebt mich dem sicheren Boden so schnell wie möglich näher zu bringen. Ich weiß, ich war oft untreu und hab Dir schamlos von anderen Tüchern erzählt. Aber Du mußtest nie Enge erleiden, weder am Startplatz noch im Packsack. Aus dem Tegernsee zog ich Dich und überließ Dir mein Bad zum trocknen...  Zeigte Dir die Startplätze dieser Welt. Sei gut zu Deinem neuen Piloten und lüfte immer Deine Kammern ;-)

 

26.08.01
Kössen
MOD Hitze! Darum lassen wir auch unsere Kombis im Auto. Nicht in meinem, dazu aber später mehr. Der erste Flug dient eher dem Flanieren, Sonnen, neckischen Leinenzupfen ;-) Also nochmal hoch, diesmal wieder mit Booster, ein Omen? Die Thermik kommt ja erst später, da reicht die kurze Hose und das Sweat-shirt... Aber weil ich ja immer hoffe, drehe ich mal pro forma über dem Schirmeigentümer ein - ein Fehler! Es saugt mich nach oben, daß es eine wahre Freude ist! Flugs bin ich auf 2000, doch um richtig aufzudrehen, müsste ich wohl mehr Richtung Süden. Das macht aber nix, denn das Kurbeln ist Vergnügen genug, wenn man den mordsmäßigen Verkehr immer im Auge hat. Manche schauen, wie wenn man ihnen die Leinen geklaut hätte ;-) Als der kleine Hunger ruft, fällt mir der Aufbewahrungsort meiner Brote ein - im Packsack. Gratuliere, Idiot! Nach einer knappen Stunde macht sich auch die vorher erwähnte lockere Bekleidungsordnung bemerkbar. Langsam schleicht ein Unwohlsein die nackten Beine hoch, das heißt Abmarsch. Allerdings in Begleitung. Markus hängt sich über mich,  läuft mir fast über den Schirm. Et alors, ist ja nicht meiner ;-) Wir stellen fest daß der Proton die ein wenig bessere Leistung hat, welch Überraschung... Schade nur, daß mein Leih-Vario in der Spirale genausoviel anzeigt wie beim Steigen :o) Noch einen ruhigen Soaringflug drangehängt, dann schmeckt das Fliegersteak erst so richtig. Und nebenbei kaufe ich noch ein neues Vario (Bräuniger IQ Basis II).

 

25.08.01
Westendorf
Das erste was mir in Westendorf auffällt ist nichts. Genauer, die Bahn macht Mittagspause! Wo gibt´s denn so was! Als ob die Bahn sich von den schweren Drachenspringern erholen müsste... Nun ja. Nach der Geländeinfo gehen wir am Oststart aus. Am Grat entlang, über die Kante und rauf gehts. Aber nicht richtig, ich kämpfe um jeden Meter; mein analoges Leih-Vario kennt nur pieppiep und möööööp, wobei die Anzeige beständig zwischen -1 und +1 wechselt. Da kann man sich schon mal vertun. Vor allem, wenn einem der Satz "Schau daß Du Dich nicht hinter dem Grat versenkst, sonst fliegst Du aussenrum" dann einfällt, wenn der Horizont hinter dem Grat verschwindet. Scheiss Faustregeln ;-( Ist aber halb so wild. Leicht im Beschleuniger nehme ich jeden Lupfer mit, solange bis die Bäume und die bösen Seilbahnen weg sind. Bloss nicht zu Fuß gehen... Ganz langts dann nicht, muss aber nur über die Strasse. Damit sich die Liftkarte lohnt, setzen wir noch einen zweiten Start nach Nord raus und soaren über der Mittelstation. Einer allerdings dreht ein und schafft den Jojo zur Salve. Mistkerl...

 

18.08.01
Kössen
moon- Test Was ist schöner als Fliegen? Neue Schirme zu fliegen. Nach dem bisherigen 1 - 2er von freeX, dem PURE, konnte ich den brandneuen MOON 3mal probefliegen.  Mein Urteil: Geile Tüte! Aufgrund der etwas dickeren Leinen fällt mir das  Sortieren etwas  schwerer, was aber durch geringe Leinenanzahl voll kompensiert wird. Starten läßt sich der Moon gut, man muss ihn nur ein wenig länger an den A- Gurten führen. In der Luft wird er der angepeilten "Sportklasse" voll gerecht. Tolle Leistung in Trimmgeschwindigkeit, hoher Zuwachs beim Beschleunigen, dabei sehr stabile Kappe. Aber richtig Spaß macht die Tüte in Kurven. Die Wendigkeit ist außergewöhnlich , der Moon setzt jeden Steuerleinenzug sofort und ohne Kraftaufwand um. Ich frage mich, wie die 1-2 Einstufung da gelungen ist, denn z.B. der Übergang von einer Kurve zur eingeleiteten Steilspirale ist fließend und vergeht recht schnell. Also nichts für Grobmotoriker;-) Die Ohrenhilfe, die man über Umlenkröllchen und eigenem Griff betätigt, "klappt" einwandfrei. Da die Thermik sich an dem Tag rar machte kann ich dazu nichts sagen, enges und flaches Drehen sollten aber imho kein Problem darstellen. Ich werde mir sicher noch andere Tüten näher ansehen, aber der Nachfolger meines lila Lappens könnte ich durchaus  schon gefunden haben. Ach ja, meinen 100sten Flug habe ich dabei auch noch gemacht. Wenn der Würfel nur einen halben Meter höher gewesen wäre...

 

15.08.01
Brauneck
3 Freunde Endlich wieder mit Vario! Eine Ausrede weniger... Einige wenige drehen vom Südstart zur Benediktenwand ab, der Rest ist bescheidener,   will sich nur halten. Doch entweder man säuft gleich ab, oder versucht die Nordseite von "Klein Lanzarote" zu erreichen. Dort scheiden sich dann die Tüten: Die guten (und mutigen) zum soaren, die Sinker nach Wegscheid. Doch lieber einmal abgedreht als die Latschen geküßt, auch wenn der Weg zurück einen schon zweifeln läßt ;-(

Nachmittags trifft sich die Mafia wieder im Garland. Doch die Verhältnisse und meine aktuellen Eindrücke halten mich zurück, auch wenn alle anderen mehr oder weniger ordentlich rauskommen. Einzige Alternative: Schon wieder Fußmarsch... Am Umsetzer ist es dann deutlich ruhiger, bis auf ein paar eincrashende Toplander. In der Luft allerdings geht´s zu wie am Wühltisch während des Schlussverkaufs, ich zähle 16 Schirme! Da nimmt das Soaren eher den Charakter von Hindernislauf an, Spaß macht´s natürlich trotzdem.

 

14.08.01
Brauneck, Hochalm
2 Helden auf der Hochalm Was kommt raus, wenn man wenig Thermik, viel Talwind und große Klappe zusammensetzt? Ein Geschaukel im Garland und langer Fußweg nach der Landung. Gut, daß der geübte Aussenlander immer ´ne Flasche Wasser und einen guten Kumpel dabei hat...

Nachmittags kommt mein Flugmeister Robi vorbei, gerade zum Liftbetriebsschluß ;-(  Doch wie heißt das Wochenmotto? Täglich grüßt der Oberschenkel... Zumindest wenn man auf die Hochalm will. Ich verlange nicht viel von Waldwegen, aber für diese steilenTrampelpfade würde ich als Kuh glatt den Almbauern verklagen. Das grentzt ja an Hufschädigung! Wenn - ja wenn es nicht dieser Blick wäre, der alles abfallen läßt von des Fliegers Seele. Ein Startplatz in den Rest des bayerischen Windes hinein - ideal für einen dieser Abgleiter, die einen vor purem Glücksgefühl die Welt vergessen lassen. Völlig geräuschlos die Natur im Sonenuntergang geniessen, eine Landung wie auf Watte, herrlich! Nur der geladene, im dunkeln unsichtbare Weidezaun schmerzt etwas ;-) Anschließend noch etwas totes Tier vom Grill an der malerischen Jachen - perfekt! Schweigen wir mal über das Schnarchen von Robi...

 

13.08.01
Jochberg
3 Helden auf dem Jochberg "Walk & Fly", so schreibt die GLEITSCHIRM, sollte man öfter machen. Will man auf den Joch(!)berg, muss man´s. Für die untrainierte Wade ganz schön heftig, da kommt die Quelle auf halbem Weg wie gerufen. Aber einmal oben, geniesst man nur noch die Aussicht bis ins Stubaital, auf Walchen- und Kochelsee... Der Flug ist in Ordnung, nur von Wänden halte ich noch Sicherheitsabstand. Als ich in Richtung Landeplatz den See erblicke  kommen Erinnerungen an im-und-neben-dem-Wasser-Landen hoch. Doch diesmal ist die Landung trotz Wassernähe ganz normal. Da hab´ ich mir die Schinkennudeln verdient, und die Hammerschnecke, die uns bedient, natürlich auch ;-)

 

28.07.01
Brauneck
Aufdrehen am Brauneck Endlich läuft die Brauneck- Bahn wieder. Aber zu welchem Preis? Keine nostalgischen Alu- Boxen mehr, heimelig und schattig. Stattdessen die Einheitskabinen wie am Wallberg, danke an Herrn Schörghuber! Egal, ist ja nur Mittel zum Zweck. Heute hab´ ich wieder den Booster, müßte also feine Flüge ergeben... Aber erstmal im Garland starten. Geht gut, rein in die Ablösung und rüber zum Grat. Und aufi in die Thermik! Bin zwar ohne Vario unterwegs, aber mit Gefühl und Beobachtung der Umgebung geht´s stetig rauf bis hoch über den Gipfel. Da war ich noch nie ;-) Es ruppelt und zappelt. Doch hier oben fällt es mir schon wesentlich schwerer meine Höhe abzuschätzen, drum gehe ich noch kurz den Umsetzer betrachten und dann landen. Geiler Flug!!

Der zweite kommt nicht ganz an den ersten heran, ich erreiche nur noch knapp Gipfelhöhe, aber hey! Das ist trotzdem klasse! Ich kreise lange mit Silke herum, minutenlang fliege ich über ihr in die gleiche Richtung. Es sieht manchmal so aus, als ob nur ein gespanntes Stück Stoff knapp über den Baumwipfel saust... Mit gemütlichem Soaren am Umsetzer lassen wir den Flug ausklingen.

 

25.07.01
Wallberg
Ich brauch ein neues Vario. Warum? Weil ich nicht tauchen will. Das hat an sich nichts mit Fliegen zu tun, nach dieser Geschichte aber schon. Schon mal auf der Point gelandet?  Der Beginn war nicht verheissungsvoll. Rückenwind auf der Hintermaueralm, die versammelten Piloten üben sich im parawaiting. Am Gipfel scheints zu gehen, drum wandert einer nach dem anderen los. Ich warte lieber auf meinen Flugmeister Robi und kraxle los. Oben geht´s zu wie im Bienenstock. Und die Münchener Mafia mittendrin, small talk ist halt doch das wichtigere... Doch irgendwann sortiere ich meine Leinen, hänge mich ein und stelle mich in die Schlange. Und dann geht´s los! Die "Assistenten"  halten den Schirm, aufgezogen und weg. Weil meiner Vario- halterung ne Schraube fehlt, steckt das Ding in der Beintasche. Ein wenig soaren und ab Richtung See. Noch über dem Festland such ich nach evtl. Notlandeplätzen, doch ab dem Hotel Bachmair gibbet kein zurück. Der Puls steigt, mein Schirm auch. Da andere arg verblasen werden, hole ich mal meine Ohren rein und peile die Landewiese an. Läuft prima bis - ja bis zur Hälfte der Wasserstrecke. Neben mir bombt ein Drachen ein, ich bete und - denke an Schwachfug wie mein handy und eben mein Vario. Doch alles Beten hilft nix. Schnell die Beinschlaufen auf und patsch! Ich paddle an Land wie ein Käfer, die Leinen haben sich komplett um mein rechtes Bein gewickelt, ist ja aber nicht weit ;-) An Land helfen mir meine Freunde erstmal mit nassen Klamotten, Schirm, Gurtzeug. Geld, Papiere und Telefon liegen zum Trocknen aus. Bea und Robi stellen mir aus ihren Sachen eine trockene Garnitur zusammen, danke noch mal! Das anschließende Seefest ist mit Freibier und Freunden prima, das Auspacken zu Hause weniger.  Bis alles trocken ist, das dauert... Am nächsten Tag ist aber das meiste wieder o.k., auch die Rettung. Selbst das handy, ich glaubte es kaum, funktioniert 2 Tage später tadellos :-))) Nur eben das Vario. Da wird ein neues fällig. Mit allem Schnickschnack! Wer also basteln will und eine Taucherbrille besitzt: Verschenke Vario, ca. 15- 20 m vor dem Ufer des Point, in der Nähe des Schilfs links, in ungefähr 2m Tiefe, ein alto vario sp2 .

 

14.07.01
Kössen
Frankonian & Munich Open Ha! Was wurden wir bemitleidet. Wollten unsere Vereinsmeisterschaften  trotz 99%iger Föhnwarnung durchführen. Man sah auch in Respektabstand ein paar Lentis stehen - nur das wars! Gutes Flugwetter, zwar nicht besonders thermisch, aber egal. Das für später angekündigte Tief hatte wohl vorabgewirkt. So konnten alle im Tagesverlauf bis zu drei Schätzzeitflüge setzen. Meine? ( Doc bitte weghören!) Nun ja, der erste setzt am letzten auf. Ich bin verdammt unsicher, und mache beinahe den gleichen Mist nochmal. Und der Fuß sagt auch leise hallo ;-( Beim nächsten bin ich schon besser in der Zeit, nur mit dem Zielen auf den Landewürfel klappt´s noch mau. Aber die sichere Landung ist mir sehr wichtig. In der Rangliste wohl noch auf dem vorletzten Platz setze ich schließlich zum großen  Satz an: Zeit eingehalten und den berühmten Kössener Würfel getroffen - butterweich... 5. Platz und die Jacke passend zur Kombi, das paßt.

 

23./24. 06.01
Sicherheitstraining
am Millstätter See
Sieht ja ganz normal aus, hier in Kärnten. Im Schweinsgalopp gehen wir mit Otto, unserer "Stimme am Funk", die Figuren durch, die wir in den kommenden 5 Flügen erleben sollen. Der Startplatz, hoch über Dellach, ist ein besseres Stück schmaler Almwiese; und man tut gut daran zeitig abzuheben, denn die Strasse kommt rasch. Manch einer kann der Versuchung trotzdem nicht widerstehen...

Die Flüge. Trotz der klinischen Situation mit ruhiger Luft, Wasser unterm Gurtzeug und Funk ist es eindrucksvoll, wie ein Schirm manchmal aussehen kann, wie er wieder in flugfähige Zustände zurückfindet und wieviel man dabei zu tun hat. Ob Klapper, Frontstall oder Fullstall: Einleiten, Ausleiten und sich und den Schirm dabei beobachten ist anspruchsvoll, lehrreich und aufregend zugleich. Aber richtig geil ist trotz des Sicherheitsgedankens eine anderer Flugzustand: Negativdrehen. Sind 90 und 180 Grad schon irgendwie "anders", ist der Twist über 360° und drüber eine völlig phasenverschiebende Erfahrung. Mit welcher Wucht der Schirm wegdreht und man selbst mit dem Arsch voraus pflügt - Respekt. Gut, daß ich in dem Fall Otto im Ohr habe. Auch wenn er mir in der Steilspirale im Fahrtwind verloren geht - am Boden haben wir uns wieder. Boden, hm, ein manchmal unangenehmes Pflaster. Diese Satz gewinnt bei meinem letzten Flug an schmerzhafter Bestätigung. Mit einer Landeeinteilung, die eher den Namen ´indviduelle Bodenannäherung´ verdient, senke ich mich über die Windfahne. Meiner Meinung nach bin ich noch zu hoch und  fliege etwas mitwinds. Um nicht in das näher kommende Haus zu brummen entschließe ich mich zu Kurve - ca. 8m über dem Boden. Diese drückt mich ins Gurtzeug und trägt mich etwas ausserhalb des Landefeldes. Leider verläuft 2m unterhalb eine Strasse mit Häusern. Und so wähle ich das geringere Übel - und stauche auf Asphalt ein. Mein erster Gedanke gilt meinem Rücken - schließlich fliegt man beim ST ohne Protektor. Aber gottseidank, ich kann mich aufrichten und an eine Wand setzen. Schon kommen Freunde und ein Fluglehrer, helfen mir aus Gurtzeug und Klamotten. Nach ein paar Minuten vergeht die Benommenheit, ich bemerke erst mal nur zwei blaue Zehen... Was schließlich bleibt? Ein geprellter Rücken und 3 Wochen Ruhe für den Fuß - der große Zeh; Glück gehabt, sagt der Orthopäde. Laut DHV- Statistik liegt ein Unfallschwerpunkt im ersten Jahr und dort bei den Landungen. Scheissdreck. Ich unterliege nicht der Illusion, mit diesem ST für alle Flugeventualitäten gerüstet zu sein, aber wichtig war´s, aufschlußreich und sehr zu empfehlen.

 

20.05.01
Breitenberg
Nach einer elendigen Gurkerei durch 13 Kuhdörfer müssen wir am Tegelberg erkennen, daß der Wind sich nicht an Prognosen hält. Sauhund! Aber mein Guru Robi bespricht sich kurz mit Jan und entscheidet: Breitenberg. Auch gut, Hauptsache fliegen. Kennt Ihr die Hochalp- Sesselbahn? Eine Konstruktion, wohl aus den 18. Jhdt., bei der man beim Aussteigen wirklich STEHEN bleibt. Der zweigeteilte Sessel klappt auf um umfährt die Passagiere. Seltsam... Die bemerkenswerten Vorgänge passieren diesmal vor dem Flug. Noch im Lift sehe ich einen Piloten, der bemerkenswerte Akrobatik vorführt. Scheinbar ist er mit altem Gurtzeug unterwegs, er steht, und das recht tief. Ich wundere mich nur, daß er einen Aufschwung an den Tragegurten turnt bis er schließlich normal sitzt. Bis mir die anderen die Augen öffnen: Der flog mit offenen Beingurten! Au Mann. Später, kurz vom Auslegen, zieht ein Pilot vor mir rückwarts auf. Da reißt es ihn hoch, gleichzeitig hat er einen Frontstall. Und mit voller Wucht kracht er aus 1,5 Meter Höhe auf einen Steinhaufen - dank Helm und Protektor ist er nur ein wenig benommen. Mein Flug: Ein Lehrstück im an-der-thermik-vorbeifliegen. Immerhin, die Landschaft ist schön, das Wetter auch. Und erst die Kässpätzle,heidernei...

 

12.05.01
Kössen
Das Unterberghorn ist fast schneefrei, da fällt das Rauflaufen gleich viel leichter ;-) Weil Robi zwei Passagiere am Tandem chauffiert, fällt für mich wieder das Boosterchen ab. Jippie :-))) Es ist deutlich turbulenter als vor zwei Wochen, es schüttelt mich durch wie in einem Shaker. Aber anscheinend herrscht wieder mal Idiotenthermik, denn wie auf wundersamste Weise drehe ich bis auf 2300m. Saugeil!!! Und ich wollte meine Fleecehaube nicht aufsetzen... Derweil pfeifen die Dachen um mich herum, so daß ich denke ich stehe ,-(    Ungünstigerweise lasse ich mich ins Lee treiben,  wo es mich hübsch runterwatscht. Aber ein richtiger Thermikflieger findet den  Einstieg wieder :-)) Das Problem: Ich habe nicht gefrühstückt. Böser Fehler. Bevor mir übel wird, gehe ich landen und was essen.

Der zweite Flug wird ähnlich turbulent, aber nicht mehr so hoch und so lang. Dafür trägts überall, was im Bereich des Landeplatzes unbedingt herausfordert. Aber dafür gibt´s ja Hilfen...

 

02.05.01
Sudelfeld
Jetzt kenne ich auch die Startplätze bei Bayrischzell. Weil die Windsituation nicht  eindeutig ist, rennen wir zuerst den einen hoch, dann den andern.Wir entscheiden uns dann für den niedrigeren Südstart. Ich hau mich als erster raus, André folgt ein paar Minuten später. Mir ist es zu bockig, nach wenigen Minuten lasse ich mich ins Tal tragen, während André auf 2800m aufdreht. Lehrgeld für einen Thermikanfänger, aber: Ich muss mich wohlfühlen. Es bringt überhaupt nichts sich zu überfordern.

 

29.04.01
Kössen
Omeiomei. So ist meine erste Landung am Sonntag. An sich kein Thema, wär´s nicht mein B- Schein- Flug gewesen... Die Theorie hatte ich schon vorher, es ging also "nur" um einen sauberen Flug. Der Start am Westplatz ist o.k., der Flug bis zur Position auch. Wer ahnt denn, daß man den Landekreis treffen sollte, naja ;-(( Der zweite Versuch paßt aber. Jetzt muß ich nur noch ein halbes Jahr warten, dann gibt´s auch den Schein. Ommmmmmm... Nachmittags probiere ich Dirk´s Matrix.  Erst mal den Lappen zum Starten zu kriegen,  funktioniert immerhin schon beim dritten Versuch. Zu meiner Ehrenrettung: An dem Tag haben fast alle ihre Probleme. Einmal in der Luft kann ich zwar am Hang super soaren,der Einstieg in die Thermik (JA! Ich kann mitreden!) gelingt mir jedoch nicht. Weiter unten schüttelt es mich mächtig durch. Während vor mir einer an der Rettung abgeht, nicke und kippe ich mich nach unten. Und ein 1 - 2er kann sehr wohl klappen, oh ja...

 

28.04.01
Kössen
Ob das was wird? In München laufen die Gullys über, aber ein richtiger Flieger fährt trotzdem. Mal wieder ein neues Fluggebiet. Und Kössen, scheint passabel. Übersichtlich, großzügig, halt perfekt für Neue. Schnell auf´n Berg, ausgepackt und rein in die Thermik. Nur ist die noch ziemlich zerrissen, doch ich kann eine knappe halbe Stunde am Hang herumkratzen bevor  ich die Eigenheiten des Liftlandeplatzes kennenlerne. Angeblich wurde er vor Zeiten mit jeder Menge Kies unterfüttert...

Mittlerweile ist es Mittag. Robi will unbedingt mal Schirm tauschen, angeblich hat er mein Modell vor Jahren mal geflogen. Also hänge ich mich am Booster ein. Bei ein wenig Rückenwind geht´s gut raus, ich drehe unwissentlich sofort ins "Bermuda- Dreieck" hinein. Das ist kein Fehler, denn am Grat betrete ich den Aufzug und drücke "ganz nach oben" ;-) WOW! Mit über 4 m/s kurble ich 600m Startüberhöhung heraus. Die allererste!!! Gigantisch der Blick rüber zum zahmen Kaiser, und erst das Tal weit unter mir... Berauscht kreise ich oben herum bis ich nach eineinviertel Stunden landen gehe. Das Bier hab´ ich mir wahrlich verdient. Nach einem arbeitsreichen Tandemflug mit Robi lockt das Fliegersteak.  Gepennt wird im Bus, unter einem Perché Bigfoot, und bis zum Morgen hat Robi einen ganzen Wald zusammengesägt...

 

25.04.01
Blomberg
(c) Lenggrieser Gleitschirmflieger Während halb München in Bassano fliegt, weile ich zu Hause lang, was aber gar nicht so schlimm ist. So bleibt mein Schirm sauber... Aber kaum vergehen ein paar Wochen, schon kommt der Frühling für zwei Tage - blackmacho- Zeit!  Nur, wohin, bei soviel Seilbahnrevisionen? Dahin, da wo ich als Kind oft gerodelt bin - Blomberg.  Dank konditionsfreundlicher Seilbahn geht´s fix hoch, aber der nasse Schnee, der stört doch unendlich beim Laufen.  Bleibt nur noch der Wind. Aus Süd kam er. Auf Nord dreht er - und bis wir zwei fertig sind - West. Ist halt nur ein Ost- Startplatz. Wie war das jetzt??? Aber was ein Mann ist, der hat die Elemente im Griff ;-) drum ist der Start auch völlig problemlos. Allein, die Thermik scheint gestern ein allzu kurzes Gastspiel gegeben zu haben - so einen kurzen Flug hatte ich nicht mal in der Ausbildung. In nicht mal 5 Minuten stehen wir wieder am Landeplatz... Da kann ich ja gleich Fallschirmspringer werden.

 

01.04.01
Brauneck
Ja wie sieht´s denn hier aus! Wie am Stachus bei Ladenschluß, die Drachen- und Gleitschirmpiloten drängeln sich bei sommerlichen Temperaturen im Pappschnee... Nachdem der Wind wohl frühlingsmüde wird, schleppen wir unser Zeug zum Garland und warten und warten ;-( Es ist schon erstaunlich, wie lange Fußgänger mit ihren Tandenpiloten brauchen um zu starten, nachdem sie sich Mut zugesprochen, die Umstehenden zu Tode genervt und mit befreundeten Zuschauern zu plaudern. Au Mann... Stunden später folge ich meinen Vorstartern zum nördlichen Grat, von dem schon ca. 25 Piloten den Weg zur Gipfelüberhöhung geschafft haben. Zwar steige ich lange am Grat, aber es gelingt mir nicht daraus Kapital zu schlagen. Ich kämpfe einige Minuten mit Nullschieber, aber wozu hat manschließlich Grobmotorik und Kurvensinken... Um nicht in den Bäumen landen zu müssen kehre ich um und gehe landen, nicht ohne den Garland zu durchqueren. Elendige Talwindschaukelei! Beim zweiten Flug weiß ich Bescheid und suche mir die Hügel und Wälder, an denen es aufwärts gehen sollte. Aber wo ist der Schirm? Ich schau hoch- da isser ja! Also Bremsen hoch und das heftige Piepsen geniessen ;-) Das höre ich noch einige Male, sogar vor dem Landeplatz. Immerhin, meine 1a- Volte kommt auf Video. Demnächst in diesem Theater :o)

 

10.03.01
Bassano
Heute dürfte der letzte fliegbare Tag sein, also raus aus´m Zelt und hoch zur Antenne. Wir nutzen die ersten beiden Flüge um Fotos und Videoaufnahmen zu machen und immer wieder mal Fetzen von Bärten zu finden. Ja, ich bin noch bescheiden. Eine Fliegerregel sagt, man wird nicht alt genug um alle Fehler selbst zu machen. Drum schaue ich am Startplatz den anderen immer sehr aufmerksam zu. Einmal hängt sich  Jan in die Bäume, ein Italiener kann sich nicht zwischen Abheben und Abbrechen entscheiden, weswegen er auch spektakulär nach 3 Sekunden Flug in die Sträucher eincrasht... Man sieht Springer, Trippler, Gleich- ins- Gurtzeug- Setzer ;o) Trotzdem sind die eigenen Erfahrungen die besten. Beim letzten Flug übe ich fröhlich Wingovers, bis mir plötzlich diese kleine Zahl auf dem Vario auffällt: mit DER Höhe komme ich vielleicht bis zum Kräutergarten - aber nicht zum Landeplatz. Also suche ich mir einen schönen Grasstreifen und beende den Sonntag zwischen zwei Äckern. Den Spott meiner Kumpels gibt´s gratis dazu, grrrrrmpf.

 

09.03.01
Bassano
Der falsche Packsack

Nach 36 Stunden Dauerregen stehe ich endlich unter der Antenne im Matsch, Großartige Thermik ist für heute und morgen nicht zu erwarten, aber zumindest schöne Flüge. Also raus und das piiiiiep suchen. Tatsächlich, an einigen Stellen geht es "richtig" hoch". Oder was ich dafür halte... Der Landeplatz ist so, wie ich mir einen "italienischen" vorstelle, angenehm unhektisch, obwohl die Piloten kreuz und quer und äußerst kreativ anfliegen ;-) Mein zweiter Flug, dann vom oberen Antennenplatz, zieht sich dann etwas hin. Thermische Ablösungen, leicht drehende Winde machen mir doch zu schaffen. Nach einem Aufziehen zu wenig angebremst - und schon bohrt sich die Eintrittskante in einen Reisighaufen... Das Auszupfen der Zweige und Äste bringt mich schier zur Verzweiflung! Aber ein schöner Bart- Such- Flug wird es dann trotzdem. Mit meiner ersten Fly- Card, ein weiteres Zeichen meiner Flieger- Werdung :-) Als das Wetter mieser wird, fahren wir ´rüber nach Marostica. DAS ist ein Startplatz der begeistert! Groß, steil, perfekt angeströmt. Innerhalb von wenigen Minuten starten alle 8 Piloten raus und können sich recht gut halten. Doch ich gerate etwas zu weit ins Tal hinein, der Wind nimmt sehr zu; zudem spüre ich Regen, so daß ich die Ohren anlege und mit Beschleuniger das Weite suche. Der Regen stellt sich zwar im Nachhinein als kondensierter Nebel heraus, aber mir tut es um meine Entscheidung in keiner Weise Leid. Sicherheit geht 100 %-ig vor.

 

15.02.01
Brauneck
Frag drei Flieger wie der Wind weht, und Du bekommst vier Antworten. Also: selbst hoch. Einer nachdem anderen geht von Südstart raus, es geht also. Ich behaupte nicht, daß ein Advance- Pilot neben der Bergstation auf der Ski- Piste gestartet ist. Ich habe ebensowenig gesehen, daß er sich mühevoll raushaute und mangels Höhe die Piste entlangflog. Und es ist völlig ausgeschlossen, daß er anschließend unter der Materialseilbahn hindurchflog. Die dünne Höhenluft, mein Augen... Ach ja, geflogen wurde auch noch. Schön aufgezogen, aber ich habe aufgrund des Windes tiefer ausgelegt, und drum muss ich nach dem Ausdrehen doch ein einige anstrengende Schritte im kniehohen Schnee machen... Ein wenig gesoart, mit der halben newsgroup ein Bier gezischt - et voilá!

 

12.02.01
Brauneck
Wallberg
Der Wind scheint heute nicht zu wissen, woher er wehen will. Wir entscheiden uns fürs Brauneck. Am Start mal Seitenwind, mal leicht von hinten. Einige starten mit laaangem Anlauf, andere fahren wieder runter. Das sind wir... Nord- Norwest, also rrrüber zum Wallberg. Dort angekommen, hören wir was von drehenden Winden, "es gehe wenig". Nicht schon wieder... Aber papperlapapp. Feiner Wind aus der richtigen Richtung, feiner Rückwärtsstart. Leider langt der Wind nicht lange zum soaren, und so knirscht einige Minuten später der Schnee am Landeplatz wieder unter unseren Füßen.

 

11.02.01
Hohe Salve
Über Hopfgarten

Sonne auf der Hohen Salve, aber der Wind kommt ungünstig aus Süd- Südost. Nun gut, schräg auslegen, ein wenig unterlaufen und raus. An dem Anblick von grün-braun-weißen Hängen, auf denen sich Ski- und Snowboardfahrer nachHopfgarten runter quälen,  kann ich mich nicht sattsehen. Ach was, Fliegen vor der grandiosen Alpenkulisse ist immer wieder geil. Während des Fluges mache ich meine ersten Flugfotos, kurz darauf verabschiede ich mich vom Objektivdeckel... Trotzdem frage ich mich während des zweiten Fluges, wann´s endlich Frühling wird. Schließlich kenne ich das Wort "Thermik" bisher nur aus Erzählungen ;-(   Am Landeplatz mache ich noch Fotos von zwei Fliegern. Welche Überraschung, als sie sich als Robi und Tom herausstellen!

 

28.01.01
Brauneck
Geiles Wetter, geiler Wind. Das haben wohl viele andere gedacht. Am Südstart wollen ca. 10 Piloten raus. Ich lasse mich von der Betriebsamkeit anstecken, lege mich schnell zwischen 2 Schirmen aus. Erster Aufzugversuch, Mist, die Kappe faltet sich zusammen, also aushängen, Beingurte aufmachen damit sich´s besser läuft. Einhängen, umkucken und raus. IBeim Aufziehen merke ich plötzlich, wie das Gurtzzeug nach oben steigt. Scheisse! Die Beingurte! Ich habe mich immer gefragt, wie blöd man eigentlich sein muss um das zu vergessen... Genau SO blöd. Gottseidank kann ich rechtzeitig abbrechen, aber mir schwirrt der Kopf.   Wenigstens ist der anschließende Flug gut, zum Beruhigen setze ich noch einen zweiten hinterher, alles klar.

 

20.01.01
Hohe Salve
Einmal als erster raus, einmal als letzter. Und als letzter muss man die anderen einholen, so sah´s zumindest beim Start aus. Denn als mich plötzlich in die Hinterkante meines Schirms blicke, dämmert mir, ich könnte meine A- Gurte langsam loslassen... Nun ja. Immerhin bringt mir der anschließende Flug eine neue Flugfigur. Denn auf einmal ist Dirk ca. 50m neben mir, aber ich verstehe nicht was er sagt, drum fliegen wir etwas näher. Bis sich unsere Flügelenden streifen. Wie nennt man sowas? Als ich daraufhin hinter Dirk wegtauche, gerate ich kurz in dessen Wirbelschleppen. Mein Fluglehrer hatte also Recht! Es gibt sie...

 

17.01.01
Wallberg
Brauneck
Übermorgen kommt das atlantische Tief. Also rauf auf’n Berg, Sonne und Wind genießen. Am Wallberg sieht es gut aus. Trotz leichtem Rückenwind (bei dem man lt. meiner Bibel "Gleitschirmfliegen in Theorie und Praxis" nie startet) geht´s auf der Hintermaueralm schön raus, der Tegernsee lacht mich an, ich lache lauthals zurück...   ...bis ich in Kreuth mit der Karre die Radarfalle tappe. Auch egal. (Kam nämlich nie was:-) ) Da der Wind wohl südlich bleibt, ist Brauneck angesagt. Die Idee hatten wohl schon andere, am Südstart sind schon einige bekannte Gesichter versammelt. Raus und ab zum Hügel, wo schon zwei Drachen und ein goldgelber Advance aufdrehen. Thermik? Thermik! Also rein in den Bart und: piep piep piep piep piep piep piep piep... Leider falle ich wieder raus und muss Richtung Landeplatz. Scheissegal! Mit breitem Grinsen landen, packen und noch mal rauf. Wie soll das erst im Frühjahr werden...

 

13.01.01
Brauneck
Erster Versuch. Wir suchen irgendwo im Nebel den Blomberg. Aussichtsloses Unterfangen, die Suppe hängt zu tief. Ortswechsel zum Brauneck, wo der Nebel weniger Chancen hat. Kaum stößt man durch die Wolkendecke, hat man ein unglaubliches Panorama: Aus der weißen Watte ragen die hohen Gipfel majestätisch heraus. Am Südstart schon einige Aktivität, ein Schirm schon im Südwind, einer in der Tanne... Der Wind schwächt langsam ab, der Nebel gibt den Blick nach unten frei, also auslegt und mit Schlechtfliegers Tipps rückwärts astrein rausgestartet. RACHE FÜR MITTWOCH!!! Nach wenigen Minuten die erste Erfahrung mit heftiger Luft. Der Wind dreht auf Ost, im Tal kommt er aus Nord. Mein Lappen steigt, nickt, wedelt unentschlossen herum und gleich darauf saufe ich wie verrückt. Ups, das macht Eindruck. Landeplatz unerreichbar, ganz im Gegensatz zu den Bäumen. So wackle ich mich zwischen den Tannen runter und bombe dezent ein. Wenigstens ging´s den anderen nicht recht viel besser...

 

10.01.01
Brauneck
Ja, so habe ich mir den Tag vorgestellt: Vom Liftonkel am Brauneck mit der Aussage " 2 - 6 m/s" ermutigt, keuche ich zum Südstart hoch. Mich deucht bald, dieser Wind wurde höchstens auf der Toilette gemessen... Aber gemach, gemach. Ausgepackt, eingehängt, ausgehängt, ausgelegt, eingehängt, in Robi´s alte Spur gestellt - nur der paßt nicht zum Wind. Aufzugversuch. Patsch, Kopf im Schnee... Ausgehä- naja. Weiter unten juchzen die Skifahrer. Oben versucht ein anderer Irrer rückwärts in die Tanne aufzuziehen... Schirm zusammengestaucht, zurück nach oben gestapft. Warum fährt an diesem gottverlassenen Hang keine Pistenraupe? Hieße ich Stübing, ich würde wenigstens die Übersicht behalten ;-) Schnickschnack, ein Kerl ist ein Kerl, und der beherrscht die Natur. Wäre doch gelacht, wenn man die mehrsekündigen Windpausen nicht zum Raushauen nützen könnte. Ach ja. Zumindest um sich von 25 m² geknüllter Unverschämtheit in hüfthohem Schnee versenken zu lassen. O.K! Dieses Mal hast Du gewonnen, Berg. Aber ich komme wieder! Und dann fräse ich Dir einen Start in den Hang, daß Du Deinen Gipfel gen München verneigen wirst!!!

 

06./07.01
Stubai- Cup
Ein Tag Föhn, Zeit um zu quatschen, neue Schirme zu studieren und den Akro´s bei dem zuzuschauen, vor dem uns unsere Lehrer immer gewarnt haben. Zum Teufel, ich freue mich schon über einfachste Flüge in jeder Form, und diese Bastarde falten ihre Tüten in der Luft besser als ich nach der Landung. Erkenntnis? Auch bei dieser Betätigung ging kein Genie an mir verloren.

 

Neujahr 2001
Hohe Salve

Wer den Karabiner schließt, soll den Beingurt nicht trennen. Und der Flieger betrachtet das Wetter, und es ist gut. So bricht Robi´s Bus voll fröhlicher Flieger und deren Anhang in die Wildschönau auf. Doch vor das Abschweben hat der Herrgott den Rückenwind gesetzt. Für Solopiloten noch machbar, aber mit Tandem... Egal, die Hohe Salve ist ja um die Ecke. Und so endet dieser Tag mit dem Rückblick auf einen herrlichen Winterflug. Wer außer Eingeweihten kann schon verstehen, wie man sich fühlt wenn man im Abstand von nur einigen Metern über den Baumwipfeln durch die Alpen zischt. Bedauernswerte, erdgebundene Geschöpfe, diese Fußgänger... Flugs die Reste von Silvester verputzt und ab nach Hause!

 

2001

Silvester 2000
Wallberg
Die schönsten Überraschungen sind die unerwarteten, sagt Konfuzius. Wenn man zum Fliegen ausrückt, und der Berg sich in Jahresendwolken hüllt, ist das nicht unbedingt stimmungsfördernd. Wenn während des Alternativ- Bergwanderns die Wölkchen sich verziehen wie Kopfschmerz nach einer Nackenmassage, dann ist das wohl unerwartet. Wallberg frei! Also Finger aus´m Arsch, mit der letzten Bahn um halb fünf hoch, ausgelegt (da muss der Fünf- Punkte- auch mal in fünf Sekunden gehen) und durch den hochziehenden Nebel in ein richtig geiles Lichterpanorama gestartet: Der Himmel noch sonnenbeschienen, Rottach- Egern beleuchtet durch tausende von Lichtern. Der Endanflug dauert 300 stille Meter - what a way to end the day! And the year! And, latürnich, the millenium.

 

23.12.00
Hohe Salve
Weihnachtsgeschenke kaufen? Ich schenk mir lieber selber was. Drum machen Dirk und ich uns auf den Weg zur Hohen Salve. Feinste Inversionslage, unten frostig, am Gipfel sonnen sich die "Fußgänger", wir auch. Heute ist Premiere für die neue Kombi und die Fliegerstiefel, die jedem zeigen: ICH BIN EIN FLIEGER! Leider zeigen sie auch jedem: Da stolpert einer, der so aussieht wie ein Flieger. Aber: Die Sonne lacht, der Pilot auch. Runter nach Hopfgarten – ein Genuß in schwarz; und mit trockenen Füssen, ein nicht zu vernachlässigender Pluspunkt. Zurück nach oben und zum zweiten Flug runter nach Söll. Mit Rückenwind wird auch meine Mühle zum Renngaul...

 

Martini
11.11.2000
Brauneck
Anderswo werden die Pappnasen aufgezogen, ich ziehe den Schirm auf. Zusammen mit Andy und André. Blauer Himmel, ein leichter Windhauch um Nase. Ich sortiere kurz die Leinen, lege aus, renne los – und es funktioniert! Zwar ohne Thermik, aber was für ein Gefühl, ohne Funk und Anweisungen, dahinschweben mit meiner lila Tüte. Ich erwische mich dabei, den Flug so hinunter zu eiern wie besoffen um mich tierisch darüber zu freuen, daß ich außer dem Fahrtwind nichts höre. Gut, die Landewiese entspricht nicht dem Trockenheitsstandard für Babywindeln, aber scheissegal! Gruß an das Lenggrieser Fleckvieh! Noch einen zweiten Flug drangehängt, schön wie der erste.

Tage später: Jep, der Schein ist da. Der wurde wohl zu Fuß gebracht, von Rottach- Egern nach München in 14 Tagen, Respekt! Ich kann also lt. Murphy davon ausgehen, daß ich die nächste Zeit nicht zum Fliegen komme. Wie es dann auch kommt. Denn es tut sich nichts bis Weihnachten, außer Trockenfliegen auf der thermikmesse und parawaiting am Wallberg.

 

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