Mein Fluchbuch II: Herbst und Winter mit dem Pure

Herbst und Winter. Für den einen die thermiklose Zeit, für den anderen entspannte Flüge in unglaublich schöner Landschaft. Auf jeden Fall einen Fluchbucheintrag wert!!! Wie immer gilt: Hinter jedem Bilchen was hübsches. Einfach klicken!

 


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Der Anfang mit dem Saga (-Sep.´01)

Thermikfrühjahr (- Jun.´02)

Streckeneinstieg

17.02.02
Hohe Salve
doch kräftiger... Schlecht, wenn man sechs Wochen kein Fluchbuch [tm] schreibt. Die Erinnerung verläßt einen zuweilen. Aber für so viel reicht´s noch: Der erste Flug war unspektakulär, ein wenig soaren vor dem Startplatz, einige kommen auch höher, teilweise über den Gipfel. (Muss das so sein, daß "gewöhnliche Flüge" mit steigender Flugzahl als Routine abgehakt werden? Werde ich zum Flugkonsumenten, der sich für den Genuss immer höhere Reize verschaffen muss? Ich hoffe nicht.)

Der zweite und letzte Flug bringt wieder einmal einen dieser Überraschungsmomente, die mich zeitweilig in hohe Verwirrung bringen: Das Vario lasse ich für den Abgleiter nach Söll im Packsack. Dumme Entscheidung, das... Denn als die Talstation und der Landeplatz in Blickweite sind, erwarte ich eigentlich, im leichten Lee des Südwindes zu sein. Stattdessen habe ich starkes Steigen! Und das an einer völlig unmöglichen Stelle! Verwirrung! Doch bevor ich instinktiv eindrehe, beobachte ich doch lieber die Umgebung: Andere Piloten - steigen auch. Doch eins fehlt ihnen, wie mir: Vorwärtsfahrt... Tief unter mir dreht ein Pilot vor der Stromleitung ab, ein gelandeter spielt Fangen mit seinem Schirm. Letztlich bringen die waagrecht hängenden Windfahnen Gewissheit ;-( Also rein in den Speed und Land gewinnen, gottseidank ist es nicht turbulent. Langsam schiebe ich mich über die Leitung und gehe erst kurz über dem Boden aus dem Beschleuniger. Hätte auch übler ausgehen können, so ein Kaltfrontvorbote.

 

01. - 03.02.02
Seceda
Landeschneise

Landeanflug

Landung

tn_JPG (4758 Byte)

 

Vorab: Klasse war´s! 3 Tage, 10 Flüge. Weil ich Euch aber nicht mit immer dem gleichen langweilen will, nur ein best of. Die Startorgie am Samstag gehört auch dazu...

Nach der Anreise am Freitag machte der Vortrupp,  von locals mit Top- Info´s versorgt, eine Ortsbegehung, latürnich mit Packsack. Der Nordwest- Startplatz war als "Klippe" angekündigt - und es stimmt. 5m Platz zum Unterlaufen hat man bei richtigen Wind schon, aber dann is Schicht im Schacht - Dolos halt. Der Flug ins Tal eine wahre Freude, vor allem der Blick auf das lächerliche Kunstschneeband, auf dem sich die Skiverzweifelten herabquälen. Aber das wahre Abenteuer wartet weiter unten, ganz unten.

 Ich hab ja schon manches in meinem Fliegerleben (o.k. o.k.! nicht hauen!) gesehen, aber ´ne Waldschneise als Auslaufstelle ist schon exotisch... Ist ja im Grunde nichts anderes als ein normaler Landeplatz, man muss lediglich in der richtigen Höhe und zum richtigen Zeitpunkt in den Endanflug abbiegen, anschließend keinen Skifahrer treffen und vor der Talstation der Bergbahn zum stehen kommen ;-)) Das stellt sich aber gottseidank als reine Übungssache heraus: Punkt merken, rein zwischen die Tannen, Schirm auf die Piste ausrichten und so lange kreativ mit Bremsen und Ohren arbeiten, bis der Schnee unter den Füßen knirscht. Trotzdem bin ich auch beim zehnten Anflug sehr vorsichtig und konzentriert agiere, aber so soll´s ja immer sein, gell? Und die Skifahrer winken und jubeln jedesmal vor Begeisterung, wenn sie einen von uns ankommen sehen. Selten so viel echte Freude unter Fußgängern erlebt!

Ach ja, die Orgie. Irgendwann im Laufe des Winters ist meine Starttechnik ein wenig, nun ja, unsauber geworden. Wie ein Schnupfen, den man nur schwer wieder los wird. Und so stehe ich samstags am Südost- und sonntags am Südstart und mühe mich mit Hilfe der versammelten Münchener Mafia [tm] in die Lüfte. Mit jedem Versuch nervöser werdend, zeige ich wie man´s nicht machen soll, in allen Variationen. Gerade rückwärts und bei stärkerem Wind lasse ich meinen Schirm rauf und runter. Und rauf - und runter. Der Zaun ist weit, ich habe Zeit... Auch um am Sonntag das Faschingsfliegen des Parapendio Club Val Gardena zu bewundern. Womit man alles fliegen kann... Ein paar Bilder hat Robi gemacht: http://www.paragliding.puerspace.de/seceda Manche drehten auf, soarten herum. Andere verlegten sich auf kreatives Höhe vernichten - so fand jeder seins und alle waren zufrieden!

30.01.02
Breitbrunn
...und Zug auf die Leinen!

yippiiiee...

 

Musste ich mir doch mal selber anschauen, den Hügel am Ammersee, zwar mit Stufen, aber schon besser als ´ne Wiese... Ob´s fürs Fluchbuch [tm] langt? Was gehört denn dazu: 

Ein Start...

 

ein Flug...

...und eine Landung (leider nicht im Bild). Latürnich hat so ein Flug eher Übungshügelcharakter, aber das macht nix. Machen tut eher die Schwitzerei beim Hochlaufen )-; Wird also nicht zur Dauereinrichtung...

 

29.01.02
Sundraten
Blick aufs Brauneck

Einpacken!

 

Es gibt Tage. da stimmt einfach gar nichts. Am Jochberg weht´s aus Süd, am Brauneck anschließend trotz gegenteiliger Telefonauskunft  eben gerade nicht mehr... Da erinnert sich Robi an einen Berg schräg gegenüber. Mit Nordwest- Startplatz. Also Sack geschultert und raufgelaufen, bei Sonnenschein und (noch) passendem Wind. Kaum 350m höher legen wir fix aus, denn der Wind scheint schon wieder zu drehen, wie schon zu oft an diesem Tag... Drum schnell in die Schneise. Denn man startet hier leeverdächtig in eine Baumlücke von ca. 1 1/2 Schirmbreiten, und von unten wächst es auch schon zu. Geht aber alles gut, und einmal draußen kann man sich recht gut (ich) oder richtig gut (Robi) halten  (-; Und so sind wir bald wieder am ungeliebten Boden... 

 

27.01.02
Neubiberg
Was für ein Schirm

Lauf Du Sau!

 

Konspiratives Treffen der Münchener Mafia [tm] mit Kappenlüftungsübungen im Sitzen , im Laufen , am Schleppseil und auf Video (Download beim schlechtflieger).
05.01.02
Hohe Salve
touch down! Drei Wochen ohne sind eine harte Zeit, Weihnachten hin, Euro her. Immer wenn´s ging, musste ich arbeiten und den anderen bei ihren Geschichten zuhören. Aber jetzt: Stabiles Hoch, geile Bedingungen. Der Schnee ist gut zum Laufen, aber etwas glatt zum Auslegen. Einhängen und raus. Der Schirm zieht aber etwas nach links - ich habe wohl eine Schlaufe zwischen C- und D- Ebene übersehen. Nicht gefährlich, ist ja genug Höhe da. Nur auf den Klamauk verzichte ich, fliege ruhig nach Söll. Gleich wieder rauf und raus. Mit gepflegtem Jesus dem Publikum zuwinken, jaa, das macht Spaß. Als ich mich mit den Tragegurten eindrehe, ruft Markus herüber - Thermik! Um aber richtig was davon zu haben, bin ich zu weit weg von Hang, und zu tief. Next time! Ich vertreibe mir die Zeit bis zur Landung mit Klappern, Wing Overs und dämlichem Grinsen... Und auch der letzte Flug ist grandios; ruhig, lustig, in beeindruckender Kulisse. Und mit dem größten Wing Over- Klapper meiner Fliegerei. Hui...

 

2002

15.12.01
Brauneck
Wenn man sich nicht entscheiden kann zwischen den Dingen - macht man halt beides! Also erst fürs boarden anziehen, Karte kaufen, Freunde treffen. Dumm schauen, zurücklaufen, Board rein- , Packsack raustun, und raufaufnberg. Und warten. Erst bis alle Tüten am Südstart raus sind - und dann daß der Wind wieder zurück dreht. Macht er natürlich nicht. Also einpacken und rüberstapfen zum Garland. Ist ja eigentlich Skipiste, aber ein Schirm passt schon hin. Also wieder einreihen... Die Skifahrer postieren sich derweil strategisch günstig zum Glotzen und werden prompt bestätigt, als zwei Piloten beim Start auf dem glatten Schnee ausrutschen. Fußgänger. Aber eigentlich brauchen sie Mitleid (-; Mein Flug hinterher ist von der Sorte "erste Sahne", also oben blau und unten weiß, bis zur butterweichen Landung. Den restlichen Tag verbringen wir zweidimensional. Und immer mit einem Auge am Himmel...

 

09.12.01
Westendorf
Aus der Seilbahn

Panorama Westendorf

Das mit den Seilbahnen ist gar nicht schon schlimm - wenn sie wieder laufen! Es ist Sonntag, und in München hängt der Siff sehr tiff (welch Reim!). Aber die webcams und Wetterberichte versprechen feinste Verhältnisse in den Nordalpen.  Wwwusch, schon stehen wir an der Bergstation der Choralpe. Kurz gesagt: A Traum...      Die Landschaft wie gezuckert, der Himmel blauer als mein Schirm, Wind ist kaum vorhanden. Wir nehmen zum ersten mal den harten Aufstieg zum Startplatz in Angriff. Der selbige ist schon etwas vorgetrampelt, man sollte nur rechtzeitig in der Luft sein, sonst könnt´s weiter unten tief werden... Nervig sind Schneebrocken, die beim Leinensortieren die Geduld arg strapazieren. Mein erster Start endet nach vorbildlichem Kontrollblick nach 30 Metern. Während des Hochstapfens habe ich Zeit zum Nachdenken. Zu viel gebremst? Zu wenig gelaufen? ICH doch nicht... Aber einmal in der Luft ist alles vergessen. He Fußgänger! Zweidimensionale! Flugsimumulator. real video. surround sound. Quantenkacke! Habt Ihr schon mal was richtiges erlebt? 

Schweben über der Piste... Wing overs... Klapper ohne Eingriff... Und das ganze 3 Mal. Bis zum Sonnenuntergang (((-: Die Schinkennudeln machen das Fliegerglück pärfäkt!

 

18.11.01
Kössen
Bah, Novemberzeit ist in Deutschland Revisionszeit.   Traurige Tatsache. Trotzdem wollen Dirk und ich fliegen gehen. Also zu Fuß. Schon nach 30 Minuten frage ich wann wir endlich da sind, mein Fitnesszustand ist noch viel schlimmer als vermutet. Enttäuschende Tatsache. Leider liegen die unteren Startplätze leicht im Lee des Westwinds, darum müssen wir bis zur Bärenhütte japsen. Doch der Blick ins Tal entschädigt für alle Mühen, das Haupttal ist teilweise in dickem Nebel verpackt und aus den Nebentälern schwappt der Nebel in breiten Kaskaden hinein. Am Himmel lacht die Sonne, und nur 2, 3 Tourengeher teilen unsere Aussicht. Der Rest ist dann schon fast wie in meiner letzten Saison (jaaa,  zum ersten Mal wiederholt sich bei mir freifliegerisches (-; ): auslegen, einhängen, aufziehen, ausdrehen un wech. Viel geht nicht, das Piepsen höre ich nur nach Wing Over- Ausleitung... `N büschen Klapper üben, in Frieden auf dem Erdfleck landen wo früher der Würfel stand und gut is. Noch einen Glühwein (nicht ganz in Söll- Qualität), dann ist der black macho- Tag pefekt (-:

 

04.11.01
Col Serai
Letzter Tag *schnüff*. Diesmal versammeln wir uns am (verbotenen?) Startplatz am Col Serai. Ein Haufen italienischer Wettbewerbsflieger drängelt sich zwischen uns Normalos, noch keiner startet. Doch als der Leiter die Öffnung des Fensters für 25 min später ankündigt, kommt Bewegung ins Volk ;-) Bis auf den Typen vor mir, grrrr... Und in der Luft das gleiche Bild, voll isses, richtig voll. Aber natürlich hole ich mir meinen Spaß, kurble hie und da, fliege von Kante zu Kante zu Rinne. Überlege wo´s gehen könnte, knipse ein wenig, und schiele schon mal zum Landepunkt. Der Wettbewerb... Blöd nur, daß immer 4 Piloten gleichzeitig 2 Landekreise ansteuern ;-( Daß ich allerdings nach der recht passablen Landung noch locker austrabe, macht nicht wirklich was.

Der Bassano-sommersaison-schöneswetter-thermik- Abschlußflug ist es wohl nicht nur für mich. Es ist noch enger als beim vorigen, da kann ich ja gleich nach Kössen... Drum dreh´ ich schon nach einer 4tel Stunde ab, gehe landen bevor Fliegen zum Stress wird. Lieber noch ein Bierchen zischen und den Film vollmachen :-) Z.B. mit dem m.E. einzigen verkleideten Schirm des Wettbewerbs. Fazit: Klasse Wetter, klasse Leute, klasse Atmosphäre, gute Flugbedingungen - ciao bis nächstes Jahr!

 

03.11.01
Cima Grappa
Abend über Semonzo

 

Bin wohl noch dehydriert von gestern. Dreh mich dreimal nicht am Fleck, sondern in einem kleinen Kreis aus. Entnervt gehe ich vorwärts raus, pah. Und gleich in den Pulk. Kurbeln macht Spaß! Hier geht´s rauf, und da, und da auch... Die Unterschiede zu anderen sind mir schon klar: Näher zum Hang, Abreißkanten ahnen, Wind einrechnen, weniger Arbeitshöhe. Aber he! Das kommt schon. Mit Blick auf den Landeplatz kommt es nach einer halben Stunde zu einer netten Konstellation: Klaus, Robi, Tom und ich kreisen gemeinsam um den gleichen Bart ;-) Ist aber schon ziemlich voll hier, drum gehe ich bald pulklanden...

Same place, time later. Während sich die Sonne langsam durch die Inversion im Westen verabschiedet, machen wir noch einen wunderschönen ruhigen Abendflug. Zeit um ein wenig an den Leinen zu zupfen. Der läßt sich ja doch lenken! Werde das mal den fragenden Fußgängern mitteilen...

02.11.01
Cina Grappa
Meine "Landewiese"

 

Wo soll ich anfangen? Es ist Freitag, es hat Schmuddelwetter bei ein paar Grad über null, absolut kein Flugwetter... Aber nicht bei uns!!! Naanananaana, *nasedreh*, *zungerausstreck*! Die Sonne strahlt, der Wind weht, ach ja ;-) Der erste Flugversuch gestaltet sich etwas schwierig, wir klappern nacheinander die Antenne, Col Serai, Kartoffelacker und Cima Grappa ab, an dem schließlich startbare Verhältnisse herrschen. Ein weiteres Problem sind die anderen Verhältnisse in Form von Frauen/Freundinnen, aber das gehört nicht hierher... Gut. `S erschte Flügle. Das nobelste Vorrecht des Anfängers ist es Fehler zu machen. Aber gleich so einen? Also: Nach feinem Start am Cima Grappa orientiere ich mich am vorgelagerten Grat und hole gut Höhe raus. Die Thermik wird recht zerblasen, drum suche ich minutenlang jeden Heber, doch das Resultat ist anschließend eher dürftig. Ich entferne mich sowohl von den guten Piloten als auch vom Grat in Richtung einer Bergnadel, an der doch wohl der Wind anstehen müsste. Hm, vor dem Wind ist hinter dem Wind? Das würde ja Lee bedeuten, und so blöd ist doch kein - aber ja doch. Dankenswerterweise ist das Lee sehr ruhig, sinkig zwar mit -4,6 m/s, aber ruhig. Und so kann ich zusehen, wie ich um den ganzen Grat herum muss. Überflüssig zu erwähnen wieviel Höhe nach der Umrundung übrig bleibt! Abgehakt und eine schöne Wiese gesucht. Gelandet, eingepackt und abmarschiert.

2 Stunden Fußmarsch später richte ich mich auf kübelweise Häme und das Rückholen meines Autos ein. Ich hasse es genau in solchen Momenten Recht zu behalten... Irgendwann, das weiß ich, irgendwann werde ich es ihnen allen zeigen, jawoll. Und ich werde Feuerwehrmann!

 

23.10.01
Brauneck
Dirk

 

Oooch, Kinder, was soll ich zu so einem Flug sagen. Netter Abgleiter, wohl der letzte vom Brauneck vor der Revisionspause. Ah doch! Da is´ noch was! Habe meine neue Kamera ausprobiert. Die ist wohl bei schnellen Bewegungen etwas überfordert, sieht aber aus wie mordskrasse fette Flugäkschn...
13.10.01
Sella Lokomotive
Vor der Lolomotive

Landen am Lift

Robi& Ich

 

Aber am nächsten Tag sind schlauer. Gehen gleich zur Lokomotive. Und? Eine Gruppe Bergwachtler übt mit Heli das Aufnehmen und Absetzen genau da wo wir aufdrehen wollen. Super... Wieder laufen für nix? Aber mittags haben sie ein Einsehen und üben woanders weiter. Nach den ersten Absaufen und ins-Tal-Fliegern gehe ich auch raus, natürlich rückwärts;-) Ist schon ein Riesenunterschied ob man´s auf einer Wiese, am Brauneck oder hier macht. Mit frühzeitigem Anbremsen klappt´s aber einwandfrei und ich ziehe gleich links in die Wand. Mir geht schon ein wenig die Düse, so nah am Fels und das in einem Gebiet, das als eines der anspruchsvollsten gilt. Schließlich fliege ich regelmäßig erst seit 10 Monaten.

Das Steigen ist noch nicht so wie ich mir das vorstelle, darum fliege ich bis in den hinteren Kessel, wo es dann auch gut geht. Doch irgendwie reicht die Höhe nicht, ich kratze mehr schlecht als recht immer in der gleichen Höhe. Bin ich zu weit von der Wand weg? Zu tief über den Steinen? Ich sollte wohl weniger denken und mehr fliegen, denn es reicht nicht mal mehr ins Tal. Mitten im Nichts lande ich dann auch bald auf einer Ski- Piste.

Während dessen  sehe ich den ersten Kumpel vom Pordoi zur Marmolada schaukeln... Als ich wieder am Start ankomme, sehe ich gerade wie sich zwei weitere Kumpels rausklappern, ui. Aber auch  sie werden es ca. 1 1/2 halb Stunden später über dieses unbedeutende Schneefeld geschafft haben... Nicht so wie ich. Denn was passiert: Kräftiger Rückenwind lädt zum Sitzen und neidvollem Beobachten derer ein, die zu dutzenden über Sella, Pordoi und Marmolada nach Canazei schweben. Wenigstens tröstet mich Robi mit lecker Hefezopf und dem Zauberwort für Dolo- Flieger: Nächstesjahrnächstesjahrnächstesjahrnächstesjahrnächstesjahr...

 

12.10.01
Col Rodella
Langkofel

Col Rodella

Landeplatz Canazei

 

Es war als DAS Dolo- Wochenende angekündigt. Und wahrlich, bereits früh um 7 sehen wir was auf uns zukommt: Ein Prachtpanorama und Thermik ohne Ende :-))

Nach dem langen Aufstieg zum Col Rodella (den man sich mit wenig Aufwand sparen kann, grmpf) versammelt sich am Startplatz halb München und der Rest der Fetzenflieger.

Aber nach einer Stunde werden wir nervös: Während es überall steigt wie Hölle, rührt sich am Col rein gar nichts. Ein paar kämpfen sich mühsamst raus, alle anderen saufen in Horden ab. Irgendwann reichts auch mir, ich lege auf dem steinigen Hang aus und verlasse mit Rückwärtsstacht den Ort der Warterei...

06.10.01
Kössen
Wieder mal bei Himbi. Schönes Wetter, aber wieder mal null Thermik. Mit neuem Schirm und Tageskarte ist das aber üüüberhaupt kein Problem. So kann ich ausgiebig Wing Overs und Spiralen üben, das macht Laune ;-)) Als doch die große Thermik ausbricht, sind wir gerade in der Gondel, und drum hetzen wir schnell zum Startplatz. Aber der eh schon schwache Wind hat auf Süd gedreht, also warten. Irgendwann wird´s mir zu bunt, und ich versuche zu starten obwohl es zu dem Zeitpunkt kein anderer macht. Mein Schirm kommt gut hoch und ich stampfe los wie der berühmte Stier. Doch der Weg geht mir irgendwie aus, ich bleibe mit dem rechten Fuß am Weg hängen und lege mich frontal vor den Latschen auf dem Boden. Mein Knie dankt dem Vario. Nach im wieder bei Atem bin und Freunde mir mit dem Schirm helfen, geht die Bahn nicht mehr ;-( Also auslegen, loshumpeln und - einen schönen Flug machen. Langsam habe ich mein Soll erfüllt...

 

03.10.01
Flughafen Neubiberg
Flugplatz Neubiberg Die Sonne lacht,Flugwetter? Nö. Der Windmesser dreht fast durch, da bleibt man doch lieber am Boden. Und geht fliegen. Hm?? Sekundenweise nur, aber bekanntlich ist alles Auslegungssache. Genauer, legen wir unsere Schirme am alten Neubiberger Flughafen aus, der Platz ohne Ende, fachkundiges Publikum (Lenkdrachen, Kites) und eine schöne 4m- Kante bietet. Im Gegensatz zum MOD gehe ich durchaus meinem Schirm hinterher, auch mal mit einem Hecht ;-( Aber das Üben bringt nicht nur handling- Vorteile, sondern macht auch tierisch Spaß! Wenn man dann auch noch abheben kann...

 

29.09.01
Brauneck
Jesus am Brauneck

Landeplatz Brauneck

 

Wenn´s nach einem so verregneten September mal schön ist, dann treibt´s manchen in die Natur. Aber müssen alle Fußlahmen auf´s Brauneck gondeln? Egal, Stunden später drängeln sich alle am Südstart. Bis auf die, die jede Leine einzeln begrüßen... Um mich zu entspannen, mache ich nach dem Start erst mal den Jesus ;-)

 

Der zweite Flug ist zwar ebenso wenig von Thermik gekrönt, nichtsdesto weniger macht er einen Heidenspass. Einfach so durch die schon herbstlich gefärbte Landschaft zu schweben, ist ein herrlicher Genuß. Die Sonne scheint, der Talwind bleibt weitgehend aus, die Touris sind alle auf den Gipfeln versteckt :-) Falsch. Sie wollen alle weg! Nach unserer 3. Auffahrt sehen wir sie  zu hunderten an der Bergstation stehen; darauf genehmigen wir uns ein lecker Essen und machen vom leeren Startplatz einen klasse Abschlussflug.

22.09.01
Col Rodella
Etwas ratlos stehen wir zu viert Samstagmorgens vor der Bahn, den Himmel ist grau, der Startplatz an der Rodella nicht zu sehen. Nachdem einige Piloten vom nahen Canezei herübergeflogen sind und der Nebel sich etwas lichtet entschließen wir uns zu fliegen.  Und es lohnt sich, der Flug ist zwar recht schnell vorbei, doch ich kann mal in Ruhe mit meinem neuen Schirm einiges ausprobieren.

Beim zweiten Start treffen wir Michael Nesler, des Designer von etlichen Schirmen. Wir geben uns als ng- und Forum- ler zu erkennen und unterhalten uns prima. Als wir alle gelandet sind, taucht über dem Platz Michael mit seinem Independence- Proto auf, eine heißes Gerät mit Streckung 7,2... Ob er "nur" heftig spiralt oder einen SAT macht, können wir nicht erkennen, es sieht aber in jedem Fall beeindruckend aus und hört sich genauso an. Weil das Wetter bis zum nächsten Morgen immer schlechter wird,  reisen wir dann ab. Bis zum nächsten mal!

 

21.09.01
Col Rodella
Sellajoch

Ticket

 

Erwähnte ich neulich positiv die Flugeigenschaften des Moon? Alles Quatsch. Gibt Schirm wo was viel besser sein tut, nämlich mein neuer! Ein blauer Pure :-)) Passt auch viel besser zum meinem Gewicht... Der Vorbesitzer, mein Fliegerkumpel Dirk hat jetzt einen Moon. Was er bloss an dem findet ;-)

Vor 11 Monaten war ich das erste Mal in Italien fliegen. Und jetzt steh ich in der Bahn zum Col Rodella in den Dolomiten, einem der geilsten Fluggebiete überhaupt. Allein die Hinfahrt war schon klasse, die Wände des Langkofel und des Sellajochs sind gewaltigst beeindruckend.

Der Hang des Startplatzes auch. Steil und rutschig, da kann sich mancher kaum bremsen ;-) Der Master of Desaster z.B., der beim downhill den Schirm von Burki mitnimmt. (Was Burki früher für ein Teufelskerl war, kann jeder in der Oktoberausgabe von GLEITSCHIRM nachlesen ;-)))  ) 150 Höhenmeter später verfinstert sich meine Miene an der Rodellawand und ich fühle mich wie Toni Bender: "Hilfe, mein Vario spinnt!" Es fällt aus, um korrekt zu sein. Was meine Flugplanung natürlich etwas ändert, das Fühlen von Thermik fällt mir immer noch schwer... Darum erfahre ich auch nicht, was hinter der Wand steckt und lande nach einer dreiviertel Stunde am fußballfeldgroßen Landeplatz.

Was die deutschen Bergbahnbetreiber noch lernen können? Offen haben bis um 18 Uhr. Und drum gehen wir noch mal raus... Und werden voll belohnt. In der Gondel lernen wir Patricia kennen, ein Traum aus Venezuela. Seufz... Nach dem Start steigen wir stetig an der Wand entlang bis 200m über die Rodella, stets begleitet von ein paar Bergdohlen, die sich gegenseitig um die Antennen jagen. Was für ein Anblick! Unter uns die Spitze mit den beiden großen Antennen, um mich herum die schneebedeckten Langkofel, Sella und - in gebührendem Abstand- die Marmolada, die Königliche. Eine gute Stunde ziehen wir unsere Achter, bis es langsam kälter wird und die kondensierte Feuchtigkeit in Wolkenfetzen an uns vorbeizieht. Diese Fetzen sind teilweise recht groß - einmal bin ich für Sekunden in einer Wolke, das ist ziemlich unangenehm.

 

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