Mein Fluchbuch IV

Mein Einstieg ins Streckenfliegen (- Dez. 02´)


Zwecks Übersichtlichkeit habe ich mein Fluchbuch aufgeteilt:

Das aktuellste vornweg Fliegermobil Strecke und Wettkampf

Der Anfang mit dem Saga (-Sep.´01)

Herbst und Winter mit dem Pure (- Feb.´02)

Thermikfrühjahr (- Jun.´02)

 

21.12.02, München

So kurz vor dem Jahresende kann ich schon mal zurückblicken: Was ist passiert? An was erinnere ich mich am liebsten? Hm, zuviel ist passiert! Gleich im Februar das Faschingsfliegen an der Seceda, bunt, lustig, verrückt und in sonniger Dolomitenkulisse. Oder die Osterwoche mit Thurntaler und dem Genialsoaring in Meduno, die Tandemflüge mit Robi, die Woche Fliegerspielplatz in Castellucio, die Streckenflüge im Pinzgau, an der Emberger? Die vielen Besuche in Bassano, in Kössen? Oder die die raren aber schönen Flüge in Bayern am Wallberg, Sudelfeld, Brauneck, das "Hochgefühl des Fliegens" an der Sella? Ich könnte mir auch meine phasenweise schlechte Starttechnik durch den Kopf gehen lassen, die Absaufer und Fußmärsche... Egal, es war ein grandioses Jahr! Mit 63 Flugstunden in 110 Flügen. Und die Ziele für 2003 sind klar: Gewöhnen ans neue Gurtzeug, Bodenhandling, Spiraltraining, Strecke und wieder ein ST.

 

14.12.02, Brauneck

 

tn_Dscn2609.JPG (12317 Byte) Kann man den Dienstag toppen? Schwerlich, aber es geht. Drei wunderbare Flüge vom Südstart bei bestem Winterwetter, lecker Grösti hinterher und wieder mal das Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige getan zu haben :-)))
10.12.02, Brauneck

 

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Wie konnte ich mich nur über eine lächerliche Flugpause von 4 Wochen aufregen... Über fünf! sind´s diesmal, das frustriert dermaßen... Vor allem bei so einem phantastischen Flugjahr wie ich es dieses Jahr geniessen durfte, über sechzig Flugstunden bis Ende September. Und seitdem Tristesse sans fin. Deswegen bin ich wie elektrisiert, als die Chance für´s Brauneck steigt. Der zähe Hochnebel scheint sich ein wenig ins Flachland zu verziehen, und in der Tat, in Lenggries scheint die Sonne! Schon auf der Fahrt mit der Bahn bin ich aufgeregt, auch wenn um den Umsetzer die Suppe doch etwas dicht ist. Allein der Blick vom Gipfel! Herrliches blau über verschneiten Hügeln, frische Luft, knirschende Schritte:-) Einhängen, aufziehen, ausdrehen und... Stille.  Was für ein Erlebnis, was für eine Landschaft! Und spätestens als mir der Hauch von Nebel vor den Augen vorbeiflimmert bin ich selig...
01.-03.11.02, Bassano

 

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Wie oft war ich dieses Jahr hier? Egal, noch nie hatte ich einen Tag ohne Flug, und so soll das auch bleiben. Ist ja schließlich halloween Cup. Nach der Anmeldung schmeissen wir unser Zeug zu Silvia in die Pension (jaja, ich weiss... aber es war gut angelegt ;-) ) und ab auf´n Berg. Tolles Wetter, idealer Wind, nix wie raus! Doch weil der 1.11. als der beste der Woche auserkoren ist, tummelt sich am Boden und in der Luft alles Fliegzeug der Alpen. Kurz nach dem ich meinen Schirm noch mal den Rübenacker hochtragen muss weil ein Pilot sich meinen Leinen todesmutig entgegengestellt hat (%!)?"!), beobachte ich wie ein Drachen und ein Schirm sich halbseitig touchieren: Der Drachen kippt sofort ab und geht an der Rettung in ein Waldstück runter, wo der Drachen übel zugerichtet wird. Der Schirmpilot wartet mit fast zerfetztem Leinensatz auf der rechten Seite noch einem Halbkreis bis er die Rettung wirft und auf einer Wiese landet. Beiden Piloten ist gottseidank nichts passiert. Mein Flug? Schön! Platz ist natürlich keiner, aber es kreist sich gut, die Sonne scheint. Klar, vor einem Monat hing es höher und länger, aber hömma - wir haben November... Den zweiten Flug wollen wir vom Monument machen, doch aufkommender Nebel läßt uns wieder zum Acker zurückfahren. Machen wir halt noch einen kleinen Abendabgleiter ;-) Abends Abazzia, klar.

Der Samstag besteht aus Stadtbummel, Ausstellersmalltalk, Overallkauf und zwischen Nebelfetzen und Regentropfen gehen sich auch zwei Abgleiter aus. Und

Sonntag? Im Bus mit Kollegen wie Christian Tamegger und Achim Joos kutschen wir vom Col Serai auf einem merkwürdigen Weg zur Antenne. Da so ein briefing nicht ewig dauert, gehen wir nacheinander zügig raus und schweben zum Landeplatz. Das war´s fliegerisch für den Tag, wenn man den speed run der Profis ausnimmt. Was die Jungs aus ihren Kisten rausholen ist schon mächtig beeindruckend. Weil mit der Anmeldung zum cup auch ein Los verbunden ist, bleiben Dirk und ich bis zur Verlosung, und es lohnt sich! Ich, der bisher immer Nieten gezogen hatte, fährt mit einer firebird- Kombi nach Hause :-)

 

29.10.02, Brauneck

 

Boah, nach fast vier Wochen Mistwetter und dem Jahrhundertföhn scheint es endlich mal wieder gut zu sein. Scheint, denn am Südstart ist die Lage "vielschichtig". Der Höhenwind kommt aus West- Nordwest, der  Bodenwind eindeutig aus Süd. Ein paar Aufzieher bestätigen das. Ich schau mir die Lage kurz an, es sieht sehr ruhig aus, ich entscheide mich zum Start. Alles passt, der Flug ist angenehm und sehr leise, es tut verdammt gut mal wieder einen Meter Luft unterm Arsch zu haben! Weich gelandet, schnell eingepackt und heim. Eh bon :-)

 

04.10.02, Bassano Monument Naja. Wir wollten in aller Früh vor dem Nordwind und den Wolken flüchten - und landen doch genau mittendrin. Und so springt, nach dem Abklappern aller Startplätze, immerhin ein Abgleiter raus. Spirale rein, Spirale raus, landen, einpacken und heim. Ach was, denk doch an gestern!!!

 

03.10.02, Sella Col Rodella

Langkofel

Lang habe ich überlegt - soll ich? Die Diskussion um Fliegen in den Dolos, der Massenauftrieb dort, Unsicherheit in Bezug auf mein Flugkönnen, ließen mich abwägen. Meine Entscheidung fiel schließlich nach 2 Stunden bodenhandling in Neubiberg.

Einheitstag: Frühstück mit Blick auf die Seceda, leichte AC am Himmel und schwacher Nordwest. Kurz später versammelt sich die Mafia am Sellapass um die Lage zu checken und die neuen Funkgeräte auszuprobieren. Wie die Kinder... Nach ausgiebiger Diskussion stapfen wir durch den Matsch zum Startplatz Lokomotive hoch. War der letztes Jahr auch schon so steil? Die Lage bessert sich stetig, und so gehen die ersten raus und steigen in der Wand auf - Aufbruch! Zumal sich über der Rodella einer mörderisch große Traube an Piloten anschickt zu uns rüber zu fliegen... Also warm einpacken, Schirm auslegen, einhängen, noch mal durchschnaufen und - weg! Noch den Absaufer vom letzten Jahr im Kopf drehe ich sofort Richtung Fels und ziehe mit leichtem Steigen un halbem Schirmabstand an ihm vorbei. Höhe ist Sicherheit, somit steigt meine Sicherheit von Kurve zu Kurve, bis ich auf halber Höhe mal eine ganze Wand lang nur auf den Stein schaue, Mann, wat´n grandioser Anblick... Am Funk höre ich meine Freunde sich nach mir erkundigen. Ich will winken, "hier unten!" rufen, aber der Funk steckt unpraktisch in der Brusttasche und jetzt danach fummeln... Den nächsten Pulsbeschleuniger erlebe ich beim Überhöhen der Kante. Whow, das oberste Stockwerk ist sehr beeindruckend wie auch der Blick nach unten, ich hab´s endgültig geschafft! Als ich die Sella gut überhöht habe und an die Basis gerate fliege ich weiter zum nächsten Buckel. Auch ziemlich groß und schneebedeckt, habe ich bei der kurzen Kesselquerung Zeit die anderen anzufunken. Ich stelle fest daß alle (bis auf die die noch gewartet haben und im aufbauenden Lee abgesoffen sind) schon über mir kreisen und der "Buckel" der Pordoi ist - naja, von unten sah´s irgendwie anders aus;-) Eine Zeitlang drehen wir unsere Kreise, besonders die Bergstation der Pordoibahn hat´s mir angetan. Ein riesiges Teil, am dem ich bestimmt dreimal aufdrehe - gewaltig der Blick nach unten und auf die Zuschauer auf der Aussichtsplattform... Im allgemeinen Aufbruch fliegen einige zurück zum Pass, des Rest gleitet völlig relaxed Richtung Canazei. Zurücklehnen, knipsen... und über dem Landeplatz geil abspiralen und Wing Overn... Klasse war´s, auch wenn ich mir noch etwas mehr Gelassenheit gewünscht hätte. Teilweise war ich doch sehr aufgeregt und angespannt um´s vollkommen zu genießen. Nun ja, wird nicht das letzte mal gewesen sein :-)))

 

29.09.02, Bassano Klaus Sonntag, letzter Tag, letzte Flüge. Ein kurzer zum Warmfliegen, ein langer zum Abschluß.Stundenlang kreisen wir herum, drehen mal hier mal da auf. Fliegen immer grad dahin wo jemand Thermik entdeckt, Jojofliegen, sozusagen... Aber es ist halt nicht mehr Sommer, mit kalten Pfoten und Füßen gehe ich landen. Nicht ohne mich von einem längst landen gegangen geglaubten Kumpel überraschen zu lassen. Der Sausack hat über der Ebene noch mal aufgedreht... Also kehre ich noch mal zum Hang zurück um ein paar Flugminuten rauszuholen. Ich weiß, ich sollte mich schämen ;-))

 

28.09.02, Bassano verschobener Blick

 

 

Noch 5 Minuten

Ha! Mein Gehirn funktioniert noch! Abends wieder ein Wing over- und Spiralflug, und davor 2 sehr aufschlußreiche... In der Früh an der Antenne gestartet und zu blöd den einen Bart zu finden saufe ich ruhig aber deftig nach unten und suche schon mal ein Plätzchen. Kühe und Weinreben scheiden als Zaungäste aus, also auf eine Wiese. Viel Platz, ich gleite aus, als ich kurz vor dem Aufsetzen neben einer Baumreihe eine Leitung entdecke die quer vor mir hängt. Mist! Hart durchgebremst in den Stand. Leider berührt mein Schirm dabei kurz die Leitung, es funkt kurz. Ich checke meinen Schirm, eine A- Leine ist durch und ein Stück von 20 cm² "angesengt". Wie´s dazu kam? Die Masten links meiner Flugroute waren recht weit weg, der rechte gemeinerweise hinter der Baumreihe, die Leitungen selbst waren vor dem dunklen Hintergrund der Hügel unsichtbar. Gut, verdaut und verinnerlicht. Und jetzt wieder rauf auf den Berg.

Der folgende Flug macht schon mehr Laune. Es geht zügig nach oben und ich mache mich auf den Weg zum Monument. Natürlich ist es ruckelig, ziemlich kühl und auch mal leeig. Egal... Was mich aber richtig fuchsig macht ist ein Kreuz! Knapp 50 Höhenmeter unterhalb des Monuments angekommen krebse ich herum ohne einen Zentimeter Höhe zu gewinnen, ständig dieses blöde Kreuz im Blick... Nach 20 Minuten gebe ich leicht genervt auf ;-) Der Weg zurück ist dafür umso entspannender... Noch mal rauf über den Startplatz, Aussicht genießen und abspiralen. Die Abbazia hamwa uns verdient ;-)

27.09.02, Bassano das Meer ist nicht mehr weit... Hm, schon komisch... 3 Flüge und ich kann mich kaum erinnern... Schön war´s, warm war´s und solalang. Der letzte wurde wieder zum Kaspern hergenommen so gut es ging. Wenn nur dieses Gurtzeug nicht wäre! Zu breit, zu fummelig, und so überhaupt nicht für Gewichtssteuerung geeignet. Das ruft nach einer Lösung...
18.09.02, Wallberg Tegernsee Schön, wenn sich vor der Arbeit noch ein Flüglein ausgeht. Auch wenn´s am Start etwas gedauert hat... Der Seitenwind. Der Flug war eigentlich relativ klar; oberhalb des Startplatzniveaus: Soaren und die Landschaft bewundern. Unterhalb: Absaufen... Gut daß ich später eh´ landen musste...
14.09.02, Brauneck braucht nicht viel Höhe

Vera und ihre Schwestern

Was für ein Tag! Die Sonne lacht und in wenigen Stunden heiraten zwei liebe (Flieger-) Freunde in der Nähe von Bad Tölz. Aber erst nachmittags... Ein Schelm der genau - DAS - denkt. Den Anzug im Kleidersack, den Schirm dazu - voilá! Flugs in den Garland und beobachtet. Es rumpelt ganz schön, aber nicht übel. Doch schnell nach dem Start ist klar: Der Talwind ist heute kräftig, mit der üblichen Thermik geht nicht viel. Also gleich ab zu den bekannten soaring- Ecken. Paßt! "Einparken" und hin- und herschaukeln, auch wenn heute mehr Aufmerksamkeit nötig ist als sonst. Nicht nur aufgrund des Windes, die Textildichte an diesem Flecken ist heute sehr beeindruckend. Das Handy klingelt - Zeit landen zu gehen. Ab zur Isar, waschen, umziehen und ab in die Kirche:-) Schön ist´s, wie auch die Feier am malerischen Walchensee. Unbestätigten Gerüchten geht´s rund bis um fünf, Flieger können eben feiern! Gut, die Sauerländer auch... Nette Leute das, doch, wirklich :-))
07.09.02, Kössen klappt doch ;-) Heute sieht´s schon mal viel besser aus. Das Wetter verspricht schon mal feinstes Flugwetter! Blöd nur, dass ich mein Vario und mein GPS nicht dabei habe... Der erste Flug dient zur Gewöhnung, denn es ist schon schwierig sich ganz auf seine Sinneseindrücke verlassen zu müssen. Vor allem wenn es vom Steigen ins Sinken geht, diesen Übergang abzupassen, das ist anspruchsvoll. Aber es geht! Auf Ruckler im Gurtzeug achten, an Fixpunkten im Gelände orientieren, anderen Piloten folgen, die Geschwindigkeit spüren, und schon wächst die Flugdauer;-) Aber nachwievor ist der Nullschieberbereich schwer auszufliegen, und genau diese Bedingungen herrschen nachmittags vor. Darum fliegen die anderen trotzdem länger... Aber makte niks! Noch ein bißchen gekaspert und gut :o)
31.08.02, Kössen

 

take off Es gibt Flugtage, es gibt Kössen- Flugtage und es gibt Kössentage. Unterschied? An ersteren geht's hoch und weg. An zweiteren geht's hoch und lang. Und diesmal ging dritteres: rauf - raus - runter - rauf- raus - runter... Zeit, um mit der Tageskarte wingovers, Spiralen, Klapper und derlerlei zu üben und zu genießen. Stressfrei, bei Sonnenschein und Fliegersteak. Schön! Aber die Dolos dürfen dann schon bald kommen...
24.08.02, Kössen

 

24.08.02, Sundratn

 

Zwei von uns hauen sich mit der letzten Vornwindphase raus, Klaus und ich (hatten wir das nicht neulich?) haben Pech. Also runter vom Brauneck und rauf auf den Sundratn. Ein Berg, der kräftigen Wind zum soaren braucht. Und Kondition, denn Lift gibt´s hier keinen... Kurz nach Klaus geh ich raus und gleich über den Hang. Aber es reicht nicht zum halten, ich arbeite mich Meter für Meter nach unten. Dummerweise hängt sich mein Vario genau in einer kleinen Steigphase auf... Egal, Hauptsache in der Luft und gekämpft, auch wenn ich dafür ein paar Minuten laufen muss!
20.08.02, Brauneck Es wär so schön gewesen... Was hab´ ich mir nicht alles vorgenommen - gute Planung - gutes Wetter - gut gefrühstückt - und doch kam´s ganz anders... Als ich am Südstart bin, schmeißen sich drei Piloten mit einem Hauch von Rückenwind raus, ich warte lieber noch. Warte um zu sehen, daß die anderen mühsam aufdrehen und langsam im "meine" Richtung abfliegen... Inzwischen hat der Wind vollständig gedreht und wir Verbliebenen wechseln den Startplatz. In der Luft stelle ich nur noch fest, daß die Thermik futsch ist, verblasen, eingeschlafen, ausgewandert, weiß der Kuckuck. Lette Rettung ist ein kleiner 150m- Buckel an der Südseite des Landeplatzes. Er steht perfekt im Talwind und ich kann auf wenigen Metern perfekt soaren - und die anderen 5 Piloten auch... Man muss genau schauen wo die anderen sind, was auch meistens klappt. Eine Dreiviertelstunde kaspern wir dort rum bis ich landen gehe - die Arbeit ruft.

 

18.08.02 Wolkenjojo Markus kurz im Blick Letzter Tag - schlechtestes Wetter. Alle warten auf Besserung. Der Nebel hängt knapp oberhalb des Gipfels, das bedeutet nach dem Start aufdrehen - nix sehen - rausfliegen - zurückfliegen - aufdrehen - nix sehen usw.... Was das ganze Suppenjojo besonders herausfordernd macht ist der Umstand dass natürlich alle die die vorher gewartet haben jetzt ebenso in der Suppe pendeln... Irgendwann wird´s mir zu unangenehm, ich drehe ab und gehe landen. Neben dem Zelt. Schon clever hier, in Greifenburg :-)
17.08.02 Nach dem gestrigen Tag kann ich´s ganz entspannt angehen. Bei dem zugezogenen Himmel wird eh nicht viel gehen. Immerhin, der Wind steht 1a an und ich gehe raus. Es raschelt kurz - ein Blick nach oben- Verhänger! Nicht groß, etwa 4 Zellen, aber der Schirm zieht doch nach rechts. Mein Puls beschleunigt , ich versuche die Flügelseite über die Bremse zu öffnen während ich mit der anderen Bremse Kurs halte. Durch das höhere Sinken komme ich tiefer über das Liftseil als sonst, ist aber ungefährlich. Jedoch bei der Hangkante überlege ich notfalls am Hang einzulanden. Das paßt aber auch, und kurz danach greife ich mir den Stabilo - plopp - und auf ist der Verhänger. Ganz klar, das hätte ich kühlen Kopfes gleich machen müssen... Der Flug dann von der unterbrochenen Art. Es geht, aber die Basis ist sehr tief, es "riecht" auch feucht. Strecke ist heute überhaupt keine drin, zumal es nach ca. 25 min. etliche Male gegen Brille und Kombi tropft. Rein in den Speed und landen gehen! Dass eine gute Zeit später immer noch Piloten von den Schleiern fliegen, ist wohl normal...

 

16.08.02 geschafft!

die Wolkenstrasse entlang

16.08. Diesmal wollte ich es besser machen. Gleich nach dem Start erwische ich schöne Thermik, soare mich in Position und überhöhe den Startplatz. Über den Gipfel bekomme ich die erste Wolke zu kurbeln und fliege auf 2800m ab. Die nächsten Gratsprünge gehen recht zügig voran, ich orientiere mich mehr an den Wolken und kann zwischendurch immer wieder mal Fotos machen. In der Ferne taucht eine Hochspannungsleitung quer über den Hang, sollte das der berüchtigte Gleitschirmgrill sein? Auf jeden Fall entscheide ich mich für diese Stelle als Wendepunkt. Das GPS und mein Gedächtnis geben mir Rückenwind vor, um so verdutzter schaue ich aus meiner Fliegerunterwäsche als ich im Anflug heftiges Saufen bekomme... Meter um Meter gehen verloren. Dann kurze Ruhe - und ein kapitaler Frontstall gefolgt von einem nicht minder eindrucksvollen Seitenklapper. Räspäckt! Meine letzte Chance, will ich denn noch was reissen, besteht darin den Buckel zu umfliegen um dahinter wieder aufzudrehen. Und tatsächlich: Mit sehr wenig Höhe finde ich Anschluß, 8ere mich rodeomäßig nach oben und kann mit letztendlich genügend Höhe Richtung Greifenburg losschaukeln. Geil! Wieder ein Stück weg vom Zufallsgurken. Zurück auf Höhe des Starts denke ich kurz über ein Weiterfliegen Richtung Weissensee nach, als mich plötzlich Regentropfen treffen - nichts wie landen gehen. Eine gute Entscheidung, der sich nicht alle Piloten anschlossen, denn was Markus und ich am Landeplatz dann beobachten dürfen, läßt mich schon am Verstand zweifeln. Wie viele Anzeichen braucht man noch um ein Gewitter festzustellen??? Da mein GPS beim auswerten sponn, konnte ich den Flug nur grob schätzen. 20km? 25? 34 waren´s dann, und ein flaches Dreieck obendrein. Wow! Phantastisch! Ich liebe dieses Streckenfliegen.

 

15.08.02
Emberger Alm
 Wenn ich DAS geahnt hätte

Mein Notlandeplatz

Schlangen! Ich bin inmitten von Giftschlangen! Aber der Reihe nach. Am oberen Startplatz raus, Thermikanschluß gesucht (und gleichzeitig die anderen beim Abfliegen beobachtet). Während des erklecklichen Kampfes bin ich Stück für Stück nach Westen abgesoffen, aber man hat ja die Dokumentation... Spannend war die Suche nach einem geeigneten Landeplatz, denn bei jeder Aussenlandung bin ich immer noch hochgradig nervös. Wie sind Wind, Höhe, Hindernisse? Ein Stück Wiese wurd´s, zwischen Stromleitung und Kunststoffabrik. Jene Fabrik, vor dessen Wäldchen ein Schild vor giftigen Schlangen warnte... Von einem netten Mädel noch mal zum (unteren) Startplatz gebracht, übte ich mich nach einigen Fehlübungen wg. Seitenwindlee in parawaiting ;-(( Als es spät abends doch noch mal ging war ich sofort draußen. Brachte nur nicht viel, im Talwind ging es, komfortabel zwar, aber stetig nach unten. Nun gut.

 

 

 

10.08.02
Kössen

Dirk´s 40ster

Endlich´ne neue Brille

 

Das ist schon komisch. Überall geht die Welt unter und wir fahren zum Fliegen. Und tatsächlich: Der Berg ist frei, am Start stehen etliche Piloten die an dem Tag schon eine Stunde geflogen sein wollen... Also ausgelegt, und flugschön gemacht, weil schon wieder Nebelfetzen über den Hang wabern. Man weiß ja nie... Der erste Versuch mißlingt, Seitenwind? Egal, noch mal aufgeschüttelt, ausgedreht und raus. Ich folge zwei Piloten auf die Ostseite, die Ausbeute ist allerdings sehr mager. Dies wußte ich und ließ mein GPS zu Hause ;-) Also raus über den Landeplatz und schön runtergeschaukelt. Einen zweiten Flug verhindert aufkommender Südwind. Anschließend noch einen 40. gefeiert (Alles Gute, Dirk!) und wieder heim. Schön!

 

03.08.02
Wallberg
Wallberg Gipfel

 

Spirale

Wetterprognosen! Wenn ich sie bezahlen müßte, hätte ich diverse Anbieter verklagt. Am Brauneck bei 30er Wind wieder abgereist, am Ü- Hang bei Fast-null-wind geschwitzt... Föhn sollte kommen und dann sowas, hmhm! Wallberg geht dann aber doch. Mit reichlich Seitenwind raus und schnell über den Gipfel gesoart. Da kann ich endlich eindrehen und gut Höhe machen, die zu halten ist nicht so leicht, denn es geht nicht überall (und dass tägliche Lee ist ja auch noch da). Kurzer Höhencheck, und ab Richtung Bodenschneid. Leider fehlen mir drüben geschätzte 30m, aber wer´s nicht probiert, der wird´s nie erfahren, oder? Zurück am Berg steige ich wieder am Hang ein und arbeite mich mit Hilfe der natürlich Thermikanzeiger zurück zum Gipfel, nicht ohne einmal fasziniert 15 Dohlen beim aufsoaren zu beobachten, tolles Schauspiel! Mittelweile fällt es mir immer schwerer die Wetterlage einzuschätzen. Der Wind kommt scheinbar aus zwei Richtungen und die Wolken gefallen mir auch nicht so recht. Deshalb fliege ich gerade ins Tal raus - und steige. Wenig zwar aber stetig eine prima Gelegenheit kreativ Höhe abzubauen ;-) Zuerst eine Spirale mit mir genehmen (und kontrollierten) 10 m/s und dann Wingovers bis es mir reicht.

 

02.08.02
Wallberg
Och, ein netter Abgleiter. Mehr war um halb sieben abends nicht drin. Wenigstens kenne ich jetzt den neuen Weststart :-) P.S.: Meidet das Tegernseer Brauhaus. Bevor ich noch mal diese Bedienung genieße saufe ich lieber 30km außerhalb der Zivilisation ab...

 

30.07.02
Vogelsang
Seeberg Letztes Jahr habe ich respektvoll Hangabstand gehalten, im Juni durfte ich mit Robi hier einlanden und einen Super-soaring-Flug genießen. Jetzt sollte mehr drin sein. Also bei Ostwind raus im Kessel gestartet und gleich was gesucht. Aber dafür bin ich wohl nicht mutig genug, ich kreise gleich weg über den Grat Richtung Bayrischzell und saufe erst einmal durch´s Lee, diesmal aber absichtlich... Nach kurzem Talsprung bin ich am Seeberg und steige tief an der Ostflanke ein. Soaren kann so geil sein, so elegant! In einer guten viertel Stunde steige ich Meter um Meter, immer knapp über den Tannen. Jede flache Kurve wird ausgekostet, mit wenig Speed, leichtem Steigen, Sonnenschein und einem unglaublichen Blick auf´s Sudelfeld. Inzwischen sind wir zu dritt und kreisen um den fußgängervollen Gipfel. Mein tägliches Lee, diesmal kostet´s mich knapp 400m, nehme ich ebenso hin wie die Tatsache daß ich gleich landen gehen muß - die Arbeit ruft. Was soll´s. Wieder der Luft ´ne Stunde abgekaut!

 

28.07.02
Hollersbach
Startplatz Hollersbach

nomad omega & me

 

Diesmal geht´s gleich vorm Start thermisch knackig  nach oben,  und bald kleben wir richtig gut am Himmel. Im Kopf tickt natürlich wieder der Gedanke diesen Hang einfach hinter mir zu lassen. Mein Auto oben am Berg, meine Freunde... Aber wollte Markus eh nicht mehr Fliegen... Vom vielen Denken bekomme ich Kopfweh. Nicht zu vergessen: mein Lee, es besucht mich auch diesmal. Schließlich gehe ich doch stiften, wohlwissend daß ich nicht mehr nach Zell komme. Ich lasse den Schirm einfach laufen und freue mich am Ausblick. Kurz vor Mittersill ist das Vergnügen auch vorbei, ich packe in bekannt gewohnter Weise mein Ränzchen und warte gemütlich auf meine Freunde und die Karre.
28.07.02
Schmittenhöhe
Pinzgauer Wolkenstraße

kurz vor Hollersbach

Aber schneller als gedacht komme ich wieder hoch und lege am menschenleeren Startplatz aus. Am Himmel sind auch keine Schirme mehr. Leise Zweifel? Quickstart und ab ins Getümmel. Und sieh da: Gleich ein Bart, der mich reichlich 500m raufschleudert. Jippie! Rein ins Speed und ab, den Wolken entgegen. Und plötzlich klappt alles. Ich halt mich immer luvseitig unter der Wolke, drehe dort maximal auf wo ich´s vorher vermutet habe und gleite in den Zwischenphasen leicht beschleunigt ab. Die Stromleitung von letzter Woche? Kurble ich mit Vergnügen eng und knackig aus ;-)) Whoooaaah!!! Kein Gedanke ans absaufen, nur pure Freude! Leichter Rückenwind hinter mir, die Wolkenstraße über mir, der Grat unter mir... Doch irgendwann werden die großen Thermikquellen weniger, der Wind ein bißchen stärker, so hüpfe ich nur noch von Hügel zu Hügel, gespannt wie weit´s noch geht. Und als ich umme Ecke Hollersbach sehe, lehne ich ich lässig zurück, trinke einen Schluck und setze nach 65 Minuten am Ortseingang sanft auf. Was war das geil! Und 25km für den olc ;-)

 

28.07.02
Schmittenhöhe
Oh Mann, eine Woche nicht geflogen... Also auf auf. Zu dritt gehen wir kurz nacheinander nach Süden raus, und wie vor einer Woche schlägt das Schicksal zu. In eine schwächere Phase hinein versammle ich alle Klassiker des Fliegens: Zu viel Hangabstand, zu spätes Eindrehen, halbherziges Thermiksuchen, keine Beobachtung der anderen... Immerhin, eine halbe Stunde ackern springt noch raus, bevor ich neben der Straße einpacke. Ich fühle mich wie der letzte Vollidiot. Und die Vorstellung, die anderen seien schon hinter Mittersill steigert meine Freude ins Unermessliche...

 

21.07.02
Schmittenhöhe
Hätte ich gestern Abend mein Schnitzel nur aufgegessen. Denn während sich die 15min nach dem "Früh- Grüppchen" gestarteten Piloten mühelos nach oben katapultieren lassen kann, saufen wir schmählich nach unten.  Ein Euro pro Flugminute, Scheissjob...

 

20.07.02
Hollersbach
weg von Hollersbach Ein uriges Gebiet. Kaum 400m über Grund, kann man doch stundenlang soaren und aufdrehen dank des über den Paß Thurn streichenden bayerischen Windes. Der Anfang ist hart und zäh, nur Meter über den Bäumen arbeite ich mich hoch, was mir überhaupt nicht gut gefällt. Weiter oben sind dann wieder ganze Kreise möglich und so steigen wir alle gemeinsam in die Höhe. Schön ist das... Und dann schlägt es wieder zu Mein Lee. Während die anderen noch mal ein Stück aufdrehen, schmeiße ich viele wertvolle Höhe weg weil ich die Reichweite eines Lee´s unterschätze. Daran ändert auch ein Bergwechsel nix, denn der Abstand zu den anderen bleibt wie festgenagelt. Mist. Was tut der km- Jäger da? Abhauen so weit es geht. Sanft geht´s im Talwind dahin, nur widerwillig drehe ich in schon niedriger Höhe zur Straße ab. Zu spät, alldieweil ich zwischen Moor, Fluß und Starkstromleitung einlande. Tja, kleine Sünden bestraft der Herrgott sofort, die großen mit ein wenig Fußarbeit. Verkratzt stehe ich 20min später an der Straße und lasse mir mit dem Daumen in der Luft meinen ersten Pinzgautag ins Hirn sickern:-)

 

20.07.02
Schmittenhöhe
ostwärts Nun denn. Den ersten Schock habe ich hinter mir, das Tonband in der Schmittenbahn... Wir warten zunächst eisern am Südstart um dann mit Sack und Pack nach oben zu stiefeln, der Nordwind ist einfach zu stark. Nach dem Start drehe ich gleich Richtung "Spaziergang" ab, und - wie oft - verschenke ich erst mal Höhe beim Suchen. Aber bald habe ich genügend Höhe und gehe auf Strecke (klingt gut...). Ungemütlich isses, denn im Lee des Windes werde ich immer wieder kräftig durchgeschüttelt. ich nehme einfach nicht jeden Meter mit und das rächt sich halt auf Höhe des Grats verstärkt. Doch irgendwann habe ich die ersten Ausläufer hinter mir und stehe vor einer kniffligen Situation: Quer zur Flugrichtung spannt sich eine mächtige Starkstromleitung den Berg hinauf. Im ersten Anlauf bin meilenweit zu tief und so muss ich umdrehen und zum Auftanken an den letzten Fundort, wo ich auch gleich Höhe bekomme. Deutlich höher als vorher schaukle ich nun die Leitung etwa ich Grathöhe an, doch mein Saufen sagt mir: So nicht. Und das Vario untermalt denFehlversuch mit sattem Möööööp... Also noch mal zurück, wenn ich nicht landen gehen will, und siehe da: Lektion gelernt, mit genug Höhe kann ich die Leitung überfliegen. Den Start schon weit hinter mir, kann's weiter gehen. Noch einen Kilometer und noch einen... und wieder holt mich das Lee ein. Nur fehlen mir jetzt die sicheren Thermikstellen, ich ändere die Richtung und gleite raus ins Tal um mich mit dem Nordwest heimschieben zu lassen. Mit GPS ist das schön zu erkennen, ein weiterer Grund warum ich es so mag. Doch je weiter ich nach Osten komme desto langsamer werde ich, was ich auch am Display ablesen kann. Das Landen naht... Zwar ist das Pinzgauer Tal breit, aber der rechte Fleck will trotzdem gefunden sein, zwischen Strassen, Leitungen und Flüssen. Aber ois easy, aufsetzen, freuen, einpacken und nach Hollersbach trampen ist schnell gemacht. Das war mit Sicherheit mein längster Flug bisher. Die Droge Streckenfliegen hat mich voll gepackt!

 

07.07.02
Neunerköpfle
Wolken am Neunerköpfle

Sonne!

Wahnsinn. Seit meinem Urlaub schüttet es über den Alpen ununterbrochen. Kein Flug seitdem! Aber heute naht Hoffnung, ein Zwischenhoch schiebt sich sich vom Westen rein. Wir fahren der Sonne entgegen, ins Tannheimer Tal. Schon am Start drehe ich auf: Neben dem Vario hefte ich zum ersten mal mein neues GPS am Cockpit fest. Cool...  Lockerer Start, und ab ins Getümmel. Immer wieder kontrolliere ich Flugrichtung und Geschwindigkeit, manchmal fliege ich nur mit 8 km/h... über Grund, also kein Grund zur Panik;-) Ein Problem ist die Feuchtigkeit die herumhängt. Denn kaum bin ich ein bißchen höher komme ich in die Wolken.  Und gehe ein wenig runter, und hoch, und runter und wieder hoch... Bis ich nach ca. 45. Min. Flugzeit einen taktischen Fehler mache und etliche Höhenmeter liegen lasse. Ein paar zuviel, denn jetzt kreise ich mit allen anderen in niedriger Höhe herum. Makte niks Spas. Also Bremsen los und runter. Gute Nachricht: Das Aufzeichnen mit GPS hat geklappt, das Hochladen auf den olc- Server auch ;-)) Das bedeutet gleichzeitig den  letzten Platz... Kein Wunder bei 8 Punkten. Aber ich kann´s kaum erwarten endlich wieder oben zu sein und wegzufliegen :-)))

 

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